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In der außerschulischen Jugendbildung produzieren Jugendliche Podcasts zu selbstgewählten The-
men. Sie entwickeln dazu Interviews oder Meinungsbeiträge über Mode, Schule, Berufswahl, Musik, ihren
Stadtteil, ihren Jugendtreff und Weiteres. Dies erfolgt oft auch in Kooperation mit offenen Kanälen, welche
die Audioprodukte als Radiosendungen ausstrahlen. Sie erreichen mit dieser Vermittlungsform ihrer Sicht-
weisen ein größeres Publikum, als wenn sie ihre Sichtweisen nur im Freundeskreis diskutieren würden.
Entsprechend der Ziele der Medienpädagogik tragen solche Projekte zur Erweiterung von Handlungsoptio-
nen und gesellschaftlicher Partizipation bei und fördern die Medienkompetenz.
Das Projekt VideoLern adressiert schließlich die Hochschullehre, konnte aber auch schon in der beruf-
lichen Bildung erfolgreich eingesetzt werden. Die dahinterstehende Idee ist einfach: Die Lehrenden zeich-
nen ihre Vorträge auf und produziert so einen Educast. Die Lernenden kommen in einen Computerraum
und schauen sich dann den Educast in Zweier- bis Dreiergruppen an und lösen dabei Übungsaufgaben, die
einerseits das Verständnis der Vortragsinhalte überprüfen, andererseits aber auch eine Transferleistung ein-
fordern. Die Lehrenden stehen in diesem Zeitraum den Lernenden permanent für Fragen zur Verfügung,
denn sie sind durch den Educast von ihren Vorträgen entbunden. Vorteil dieses Lernszenarios ist, dass der
instruierende Vortrag so durch selbstgesteuerte und kooperative Lernhandlungen angereichert wird. Dar-
über hinaus sind Variationen von VideoLern untersucht worden, die ähnliche Lernziele verfolgen (Gegen-
überstellung der Vor- und Nachteile siehe Krüger, 2011).
Im bildungspolitischen Kontext wird neben der Medienbildung eine lernendenzentrierte Lehrauffassung mit
Blick auf die Unterstützung und Förderung des selbstgesteuerten, lebenslangen Lernens erwartet (BLK
2004, 13-30). Die Selbststeuerung des eigenen Lernens ist dabei ein Ideal zur aktiven Bewältigung des
durch Globalisierung sowie wirtschaftliche und technische Veränderungen hervorgerufenen Wandels. Im
Wesentlichen soll die Verantwortung für viele Aspekte des Lernens in die Hand der Lernenden gelegt wer-
den. Die Lernenden sollen demnach mehr oder weniger die Fähigkeit erhalten, sich selbst zu unterrichten
(Simons, 1992, zitiert nach Mandl & Krause, 2001; Dohmen, 1999). Dieser aktive Aneignungsprozess bie-
tet umfassende Möglichkeiten zur eigenen Lernausrichtung sowie zur Überprüfung des Lernprozesses (Ar-
nold & Gómez Tutor, 2007).
Vor diesem Hintergrund eröffnen Educasts mobile und flexible Lernwege, die besonders das selbstge-
steuerte Lernen unterstützen. So können die Lernenden den Lernort und die Lernzeit selbst bestimmen.
Darüber hinaus können beim Selbstlernen mit Educasts eigene Lernbedürfnisse festlegt werden, sowie ei-
gene Lernziele bestimmt, organisiert und reguliert werden. Vorausgesetzt werden müssen die nötigen
Selbstlern- und Medienkompetenzen zur Auffindung, zur Auswahl und zum Rezipieren von Educasts.
Auch können durch gemeinsames Rezipieren der Educasts soziale Einbindungen unterstützt und gefördert
werden, wie beim gemeinsamen Explizieren, Argumentieren und Rekapitulieren. Die Lernenden beeinflus-
sen beim Rezipieren der Educasts den eigenen Lernprozess selbst aktiv in (meta-)kognitiver, motivationa-
ler, emotionaler und sozialer Hinsicht.
Bildungsinstitutionen produzieren Educasts mit mehrfacher Absicht: Support der Lernenden, Transparenz
der Lehre, Kontaktpflege zu den Alumni der Institution, Steigerung der Reputation der Institution; im Fall
von öffentlich zugänglichen Educasts eine Erweiterung der Zielgruppe über den traditionellen Veranstal-
tungskontext hinaus. So leisten Educasts einen Beitrag als offene Bildungsmaterialien (Geser, 2007, siehe
Kapitel #openaccess).
Museen verwenden Educasts beispielsweise, um sowohl im Museum als auch auf einer Museumsweb-
seite Informationen über Ausstellungen und Exponate zu vermitteln.
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Titel
- L3T
- Untertitel
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Herausgeber
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Verlag
- epubli GmbH
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 594
- Schlagwörter
- L3T, online
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569