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Obwohl verschiedenste Formen von E-Learning bereits seit mehr als einem Jahrzehnt Anwendung an
Hochschulen finden, sind viele damit verbundene rechtliche Fragestellungen nicht ausreichend beantwortet.
Die Novellierung des Urheberrechtes wurde beziehungsweise wird in Deutschland und Österreich daher
ausführlich diskutiert. Im Mittelpunkt steht hier die Tatsache, dass für den Lehrbetrieb im tertiären Bil-
dungssektor keine klaren Regelungen einerseits für die Verwendung von geschützten und andererseits für
den Umgang mit neu erstellten (teilweise auf Creative-Commons-Lizenzen basierenden) Lehrmaterialien
existieren. Diese Rechtsunsicherheit führt zu einem sehr verhaltenen Einsatz von Bildungstechnologien,
gleichzeitig kommt es durch CC-Lizenzen zu einem veränderten Nutzungs- und Publikationsverhalten.
Eine ausführliche Darstellung der Rechtslage in Deutschland und Österreich vermittelt Schöwerling
(2007), eine aktuelle Einführung in die Bereiche Open Access, Open Educational Resources und Creative
Commons geben Stührenberg und Seitz (2013) (siehe Kapitel #recht #openness).
Um Lehrende und Studierende zum Einsatz von Bildungstechnologien zu motivieren, bedarf es organisatio-
naler Rahmenbedingungen. Prinzipiell kommen der Hochschule dabei folgende Aufgabenfelder zu (Pfeffer
et al., 2005): Zunächst müssen Produkte in Form von elektronischen Materialien definiert und die entspre-
chenden Inhalte erstellt werden. Die daraus resultierenden Angebote müssen sich an den jeweils angepeil-
ten Zielgruppen orientierten und auf den jeweiligen (Bildungs-)Markt angepasst sein. Viele Hochschulen
haben in diesem Bereich schon brauchbare Akzente gesetzt.
Zur Förderung des Einsatzes von Bildungstechnologien gehört auch das Angebot einer entsprechenden
technischen Infrastruktur. Neben der Verwaltung und Wartung der notwendigen EDV-Systeme kommt der
Bereitstellung eines Lernmanagementsystems (LMS) hier zentrale Bedeutung zu, wobei heute davon aus-
zugehen ist, dass grundsätzlich jede Hochschule über ein LMS verfügt. Allerdings kommen viele unter-
schiedliche Lösungen – Open-Source-Produkte ebenso wie proprietäre Systeme – zum Einsatz, was den
Austausch von Online-Kursen beziehungsweise deren Inhalten zwischen Hochschulen erschwert. Dieser
Problematik wird mit der Etablierung von Standards wie z.B. dem Referenzmodell SCORM begegnet. Eine
Übersicht zur Entwicklung des technologiegestützten Lernens an deutschsprachigen Hochschulen durch na-
tionale Förder- und Unterstützungsinitiativen (bis 2005) gibt der Sammelband „E-Learning in Europe –
Learning Europe“ (Dittler et al., 2005). Die bedarfsorientierte technische Ausstattung von Hörsälen ist
ebenfalls essentiell (siehe Kapitel #ipad).
Weitaus weniger ausgeprägt sind Maßnahmen in Hinblick auf die Unterstützung des Personals und die
Einbindung von E-Learning in hochschulweite Strategieüberlegungen (die eigentlich am Beginn des Pro-
zesses stehen müssten) (MacKeogh & Fox, 2009). Der Einsatz von Bildungstechnologien ist grundsätzlich
mit einem Mehraufwand für die Lehrenden verbunden. Um diesen Mehraufwand zu egalisieren, sind An-
reizsysteme – in Form von Geld, Anerkennung und/oder Karriere – notwendig (Kopp & Mittermeir, 2006).
Ihre komplexen Strukturen zum Beispiel bei der Vereinheitlichung des Dienstrechtes, der Integration von
E-Learning in die Curricula, der Implementierung von Online-Anteilen in die Präsenzlehre oder der Bereit-
stellung ausreichender personeller und finanzieller Ressourcen lassen die Hochschulen hier aber nur in klei-
nen Schritten vorankommen.
Viele Hochschulen haben mittlerweile eigene E-Learning-Abteilungen etabliert, die Lehrende beim Einsatz
von Bildungstechnologien technisch (aber auch didaktisch) unterstützen. Eine Übersicht über die österrei-
chischen Servicestellen für mediengestützte Lehre findet sich im Internetportal www.e-science.at. Fallbei-
spiele für Landesinitiativen für E-Learning an deutschen Hochschulen finden sich bei Bremer et al. (2010),
eine statistische Auswertung über den Status des E-Learning an deutschen Hochschulen bietet Werner
(2006).
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Titel
- L3T
- Untertitel
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Herausgeber
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Verlag
- epubli GmbH
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 594
- Schlagwörter
- L3T, online
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569