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„Was soll mit der Veränderung erreicht werden?“ Diese Frage bildet den Ausgangspunkt für die Ent-
wicklung einer Zielstrategie zu einem Veränderungsvorhaben. Das angestrebte Veränderungsziel sollte
dazu beitragen, relevante Probleme zu lösen. Darüber hinaus sind bei der Entwicklung einer Zielstrategie
möglichst alle wichtigen Anspruchsgruppen zu berücksichtigen.
Eine nachhaltige Einführung von E-Learning (in welcher Ausprägung auch immer) erfordert eine Ein-
passung in die Strategie und das Angebotsportfolio des Bildungsdienstleisters beziehungsweise der -dienst-
leisterin – dies gilt für Hochschulen ebenso wie für Personalentwicklungs- oder Learning-and-Develop-
ment-Bereiche in Unternehmen und Organisationen.
Welche Ziele, welche Zielgruppen und welche Angebote stehen im Vordergrund?
Geht es um eine Neuausrichtung als Bildungsanbieter/in, beispielsweise als Businesspartner/in für
einzelne Geschäftsbereiche?
Geht es um eine Revitalisierung der Gesamtorganisation, beispielsweise durch eine Initiative zur
Umsetzung einer lernenden Organisation?
Die Kernfrage bei der Entwicklung einer Implementierungsstrategie lautet: „Wie soll das angestrebte
Veränderungsziel erreicht werden?“ Zentrale Gestaltungsfelder bei der Implementierungsstrategie sind
die Festlegung einer
Implementierungsrichtung,1.
die zeitliche Planung des
Implementierungsprozesses,2.
die Klärung von Verantwortlichkeiten und Ressourcen
sowie3.
die Festlegung von
Gestaltungsprinzipien.4.
Insbesondere geht es darum, Wege zur Gestaltung von Veränderungsprozessen aufzuzeigen, das heißt „stra-
tegische Initiativen zum Leben zu bringen“ (Müller-Stewens & Lechner, 2005, 589).
Tendenziell werden Ideen zur Verbesserung einzelner Bildungsprozesse eher in Bottom-Up-Strategien
entwickelt. Das Innovationsprojekt setzt an Bestehendem an und gewährleistet, dass die Verbesserung im
Rahmen der vorhandenen Handlungskompetenzen erfolgt. Der Ordnungsrahmen aus Struktur, Kultur und
Routinen bleibt bestehen und wird lediglich angepasst (Capaul & Seitz, 2011, 604). Eine grundsätzliche
Bedrohung von Handlungsprioritäten oder Werthaltungen entsteht dabei kaum und es ergeben sich wesent-
lich geringere Risiko- und Konfliktpotenziale.
Bei Erneuerungsprozessen wird hingegen häufig eine Kombination aus Top-Down- und Bottom-
Up-Strategien favorisiert. Reine Bottom-Up-Entwicklungen können oft nicht genügend Umsetzungsmacht
mobilisieren, um die mit radikalen Umbrüchen verbundenen Widerstände zu bewältigen. Und reine
Top-Down-Ansätze verfehlen häufig ihr Ziel, da sie die Beteiligten zu wenig ins Boot holen und nicht ge-
nügend Umsetzungskraft mobilisieren können.
Im Rahmen der Einführung von E-Learning sind einerseits Innovations-/Gestaltungsprozesse und anderer-
seits Veränderungsprozesse zu bewältigen. Beide Prozessdimensionen lassen sich durch drei miteinander
verbundene Phasen mit jeweils unterschiedlichen Zielsetzungen charakterisieren (vgl. Abb. 2):
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Titel
- L3T
- Untertitel
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Herausgeber
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Verlag
- epubli GmbH
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 594
- Schlagwörter
- L3T, online
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569