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Bereits Ende der 1990er Jahre wiesen Bildungsexperten auf das immense Potenzial des Internets als Lern-
ressource hin: „The Internet could probably be classified as one of the most powerful and important self-di-
rected learning tools in existence“ (Gray 1999, 120; ähnlich auch Encarnaçao et al., 1999; Zimmer, 1997).
Seitdem hat sich das Web rasant weiterentwickelt; charakteristisch dafür ist der Bereich des Web 2.0. Die-
ser Begriff bezieht sich sowohl auf interaktive, kollaborative Technologien als auch auf die damit zugleich
entstehende Kultur des Teilens. Dies beeinflusst auch das Lernen mit digitalen Medien: Immer mehr und
immer vielfältigere Lernangebote sind online frei zugänglich, es entstehen neue Repositorien und andere
Angebotsformen. Zwar bleibt die sorgfältige inhaltliche und didaktische Konzeption von Lernangeboten
aufwändig, die Produktion von Online-(Lern-)Materialien hat sich jedoch in den vergangenen Jahren erheb-
lich vereinfacht, da immer mehr unkompliziert zu nutzende Entwicklerwerkzeuge unter anderem auch kos-
tenfrei im Internet zur Verfügung stehen. Darüber hinaus wächst zunehmend auch die Bereitschaft von (Bil-
dungs-)Institutionen und Einzelpersonen, der Allgemeinheit selbst entwickelte Materialien zur Verfügung
zu stellen.
Mit der neuen Verfügbarkeit von Informations- und Lernangeboten verändert sich das Verständnis von
Wissen – zumindest dem Konzept des Konnektivismus zufolge geht es heute immer mehr um das „Wissen
wo“ als um das „Wissen was“ (vgl. dazu das Kapitel #lerntheorie). Zugleich können unterschiedliche For-
men des Lernens – auch non-formales und informelles Lernen – nun viel einfacher in alle Lebensphasen in-
tegriert werden, auch unabhängig von Schule, Ausbildung oder Universität (ausführlicher definiert sind die
Begriffe „non-formales“ und „informelles“ Lernen im Kapitel #grundlagen). Offene Online-Lernangebote
vereinfachen und erweitern anlassbezogene und selbstgesteuerte Möglichkeiten der Wissensaneignung und
damit neue, individuelle Wege der Ausgestaltung lebenslangen Lernens – unabhängig davon, ob jemand
freiwillig und aus Begeisterung für ein Thema nach Weiterbildungsmöglichkeiten sucht oder aus berufli-
chen Gründen seine Kenntnisse auf den neuesten Stand bringen muss. Zugleich wird lebenslanges in der
heutigen Informations- bzw. Wissensgesellschaft zu einer Anforderung an jede und jeden Einzelne/n, die
mit einem hohen Anspruch an autodidaktische Kompetenzen und die Verantwortung für die eigene Bil-
dungsbiografie verbunden sind (vgl. zum lebenslangen Lernen und der damit verbundenen, durchaus auch
umstrittenen Diskussion Kapitel #grundlagen).
Mit den schier unerschöpflichen und stetig wachsenden Quellen an Lernressourcen, die das Internet zu bie-
ten hat, stellt sich für Selbstlernende zunächst die Frage: Wie finde ich das für mich passende Angebot?
Passend in Bezug auf meinen fachlich-inhaltlichen Bedarf, aber auch passend in Bezug auf meine persönli-
chen Lebensumstände – also die Frage nach der bestmöglichen Integration in das Privat- und Berufsleben.
Für eine erste Orientierung können die Lernangebote in zwei grundlegende Kategorien eingeteilt werden,
die in den beiden folgenden Hauptabschnitten ausführlicher betrachtet werden: kursungebundene Angebote
wie offene Lernmaterialien, Lernportale und so weiter und kursartig organisierte Angebote, insbesondere
offene Online-Kurse.
Lerninteressierte können im Prinzip alle online gefundenen Materialien zum Lernen nutzen. Für Bildungs-
ressourcen, die nicht nur frei zugänglich sind, sondern auch frei verwendet und gegebenenfalls sogar verän-
dert werden dürfen, wird auch im deutschsprachigen Raum inzwischen meist der englische Begriff Open
Educational Resources (OER) verwendet (ausführlichere Informationen über OER, etwa zur Geschichte
der Bewegung oder zum Thema Lizenzen, gibt es im Kapitel #openness).
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Titel
- L3T
- Untertitel
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Herausgeber
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Verlag
- epubli GmbH
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 594
- Schlagwörter
- L3T, online
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569