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namens Empirische Bildungsforschung beitragen kann. Die Antworten auf
diese Frage lassen sich danach gruppieren, was jeweils als Spezifikum der Dis-
ziplin Erziehungswissenschaft herausgestellt wird. Zu den klassischen Aus-
künften der Wissenschaftstheorie im Blick auf die Kriterien für die Eigenstän-
digkeit einer Disziplin gehört die Auffassung, die Besonderheit einer Wissen-
schaft beruhe auf ihrem Gegenstandsbereich und ihren Methoden der Erkennt-
nisgewinnung (vgl. z.B. Kron 1999: 110f.). Die folgende Übersicht beginnt
deshalb nach einer ersten Klärung, was überhaupt unter erziehungswissen-
schaftlicher Bildungsforschung verstanden werden soll (1.), mit Versuchen,
den spezifischen Beitrag der Erziehungswissenschaft zur Bildungsforschung
mit der Besonderheit ihres Gegenstandsbereichs (2.) bzw. ihrer Methoden (3.)
zu begründen. Andere Ansätze machen die schon von Herbart beschworenen
„einheimischen“ Begriffe bzw. Theorien oder Perspektiven der Disziplin zum
Ausgangspunkt ihres Versuchs, die Spezifik des erziehungswissenschaftlichen
Zugangs zum Feld der Bildungsforschung zu bestimmen (4.). Wieder andere
beziehen sich auf das ebenfalls aus der Tradition des Faches resultierende enge
Verhältnis der Erziehungswissenschaft zur pädagogischen Praxis (5.) oder auf
die damit verbundene Frage nach der Bedeutung normativer Aussagen inner-
halb erziehungswissenschaftlicher Forschung (6.). Alle diese Bestimmungs-
versuche sollen jeweils anhand ausgewählter Beiträge vorgestellt und kritisch
erörtert werden, um in einem abschließenden Fazit Position zu beziehen und
dabei davon auszugehen, dass es sich bei der Erziehungswissenschaft um eine
in mehrfacher Hinsicht plurale Disziplin handelt (7.).
Was ist erziehungswissenschaftliche Bildungsforschung?
Bevor erörtert werden kann, was den spezifischen Beitrag der Erziehungswis-
senschaft zur Empirischen Bildungsforschung in inhaltlicher oder methodi-
scher Hinsicht ausmacht, ist zunächst zu klären, was in diesem Zusammenhang
überhaupt unter erziehungswissenschaftlicher Bildungsforschung verstanden
werden soll. Eine pragmatische Beantwortung dieser Frage findet sich in einem
einschlägigen Handbuchartikel von Peter Zedler:
„Auf die Frage, was ‚Erziehungswissenschaftliche Bildungsforschung‘ ist, kann es eine ein-
fache Antwort geben: Sie ist jener Anteil am Gesamt der Bildungsforschung, der von der
Erziehungswissenschaft und den ihr zugeordneten Subdisziplinen und Personen erzeugt
wird.“ (Zedler 2018: 21; Hervorh. i. Original)
Als erziehungswissenschaftliche Bildungsforschung können demnach alle
Beiträge zur Bildungsforschung gelten, die von Personen verfasst wurden, die
institutionell der Erziehungswissenschaft oder einer ihrer Subdisziplinen zu-
zurechnen sind. Eine solche formale Definition lässt zwar viele Fragen offen
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Buch Lernprozesse über die Lebensspanne - Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern"
Lernprozesse über die Lebensspanne
Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
Veröffentlicht mit Unterstützung der Fakultät für Kulturwissenschaften der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
- Titel
- Lernprozesse über die Lebensspanne
- Untertitel
- Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
- Autoren
- Monika Kastner
- Jasmin Donlic
- Barbara Hanfstingl
- Herausgeber
- Elisabeth Jaksche-Hoffman
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8474-1467-4
- Abmessungen
- 14.7 x 21.0 cm
- Seiten
- 190
- Kategorie
- Lehrbücher