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Lernprozesse über die Lebensspanne - Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
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26 In den neueren Beiträgen zum Thema finden sich denn auch kaum Versuche, die Besonderheit des erziehungswissenschaftlichen Zugangs zur Bildungsfor- schung mit den spezifischen Methoden der Disziplin zu begründen. Eine Aus- nahme stellt die These Knut Schwipperts dar, dass „die Stärke erziehungswis- senschaftlicher Bildungsforschung in der Anwendung von Mixed-Methods als state of the art“ liege (Schwippert 2016: 35). Dem gegenüber herrscht in der sozial- und erziehungswissenschaftlichen Methodendiskussion allerdings weitgehend Konsens, dass es keine an sich ‚guten‘ oder ‚schlechten‘ For- schungsmethoden gibt, sondern dass über die Angemessenheit einer Methode stets in Abhängigkeit von Gegenstand und Fragestellung entschieden werden muss. Deshalb gilt auch für die von Schwippert favorisierten Mixed Methods, dass es sich dabei nicht um eine per se ‚bessere‘ Vorgehensweise handelt, son- dern dass in jedem Fall mit Blick auf Fragestellung, Zielsetzung, Theorierah- men und Gegenstandskonstitution begründet werden muss, warum ein For- schungsvorhaben ein multimethodisches Vorgehen benötigt (vgl. Helsper/Kelle/Koller 2016: 744f.). Einen anderen Akzent setzt der Beitrag von Frank Beier, der dem „Theorie- Empirie-Problem der qualitativen Forschung in der Pädagogik“ gewidmet ist (Beier 2018). Aus der kritischen Feststellung, die qualitative erziehungswis- senschaftliche Forschung habe ihre Methoden und damit auch ihre Gegen- standskonstitutionen weitgehend aus der Soziologie übernommen, leitet er die Forderung ab, „eigenständige qualitative Analysezugänge zu finden, die stär- ker auf pädagogischen Gegenstandskonstitutionen beruhen“ (ebd.: 72). Abge- sehen davon, dass Beier offenlässt, wie solche eigenständigen methodischen Zugänge aussehen könnten, ist festzuhalten, dass es sich bei diesem Beitrag nicht um die Beschreibung eines Ist-Zustands, sondern um eine Forderung an die Methodenentwicklung handelt, die mit dem Stichwort der pädagogischen Gegenstandskonstitution auf die im nächsten Abschnitt behandelte Bedeutung „einheimischer“ Begriffe, Theorien und Perspektiven verweist. Am aussichtsreichsten erscheint der Versuch, eine Eigenständigkeit der Er- ziehungswissenschaft in methodischer Hinsicht zu begründen, wenn man da- von ausgeht, dass sich die erziehungswissenschaftliche Bildungsforschung durch ihren Methodenpluralismus auszeichnet – etwa im Unterschied zur Psy- chologie, die sich weitestgehend auf quantitative bzw. hypothesenprüfende Verfahren festgelegt hat und in der sich qualitative bzw. rekonstruktive Vor- gehensweisen nicht oder nur in wenigen Randbereichen etablieren konnten. Für die Erziehungswissenschaft ist hingegen zu konstatieren, dass ihre Bei- träge zur Empirischen Bildungsforschung sich eines weiten Spektrums unter- schiedlicher Methoden bedienen, das von quantitativen und qualitativen bzw. rekonstruktiven Verfahren über deren Kombination in Triangulation oder Mixed Methods bis hin zu Ethnographie, Diskursanalyse und den Vorgehens- weisen historischer Bildungsforschung reicht.
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Lernprozesse über die Lebensspanne Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
Veröffentlicht mit Unterstützung der Fakultät für Kulturwissenschaften der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Titel
Lernprozesse über die Lebensspanne
Untertitel
Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
Autoren
Monika Kastner
Jasmin Donlic
Barbara Hanfstingl
Herausgeber
Elisabeth Jaksche-Hoffman
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8474-1467-4
Abmessungen
14.7 x 21.0 cm
Seiten
190
Kategorie
Lehrbücher
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