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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 1:1
Seite - 159 -
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159 | www.limina-graz.eu Bernhard GrĂŒmme | Religionsunterricht zwischen Macht und Bildung monialen Strukturen und ImplikationszusammenhĂ€ngen in ihrer Dialektik selbstreflexiv kritisch in den Blick. Folglich verlangt die Kategorie der ‚AufgeklĂ€rten HeterogenitĂ€t‘ der Re- ligionspĂ€dagogik die kritische Selbstreflexion inmitten ihrer kontextuel- len Bedingungen und praktischen wie theoretischen Konturierungen ab. Sie fragte nach den EinflĂŒssen von Macht auf das eigene unterrichtliche Handeln. Eine solche AufgeklĂ€rte HeterogenitĂ€t basiert darauf, die Mecha- nismen der eigenen Begriffskonstruktionen selbstreflexiv aufzuhellen, die eben immer auch etwas mit Diskursmacht zu tun haben, und diese dann auf die normativen Zielvorstellungen und Orientierungen durch die christ- liche Tradition zu beziehen. Auf dem Feld des Interreligiösen Lernens, das exemplarisch als Desiderat aufgewiesen wurde, lĂ€sst sich dies zeigen. Es kann die eigenen auf HomogenitĂ€tsunterstellungen basierenden Praxen in den interreligiösen Lernprozessen kritisch auf deren Exklusionen unter- suchen. Die Frage der Methodik wie insbesondere die der Materialauswahl gewinnt vor diesem Hintergrund eine ungeahnte Brisanz bis in Gerechtig- keitsfragen hinein. Denn, wie bereits angedeutet, werden durch die Favo- risierung bestimmter Unterrichtsettings doch etwa ohnehin sozial privile- gierte Kinder noch weiter begĂŒnstigt, was wiederum den Religionsunter- richt selber Ungerechtigkeit produzieren lĂ€sst (vgl. GrĂŒmme 2014). Durch die kritische Insistenz auf einem emphatischen Subjektbegriff freilich wird es zugleich auch möglich, konstruktive und intersubjektive Lernprozesse zu initiieren, in denen die Subjekte gemeinsam und kritisch-selbstreflexiv um die Möglichkeit und Gestalt interreligiöser Begegnungen ringen. So wird schließlich deutlich: Die AufgeklĂ€rte HeterogenitĂ€t ist hinreichend selbstreflexiv, weil sie die immanenten Tendenzen des HeterogenitĂ€ts- diskurses zu Reifizierung, zu verkennender Anerkennung, zu Essentiali- sierung und Exklusion kritisch zu reflektieren erlaubt. Dies enthebt sie keineswegs selbst dieser Dialektik. In jeder Stunde, in jeder Planung des Religionsunterrichts wird dies, wie verborgen auch immer, manifest. Aber die AufgeklĂ€rte HeterogenitĂ€t befĂ€higt dazu, diese Dialektik, in der sie steht, ideologiekritisch aufzuklĂ€ren und pĂ€dagogisch wie didaktisch zu bearbei ten und dies wiederum selbst zum Lerngegenstand werden zu las- sen (vgl. Bohl/Budde/Rieger-Ladich 2017). In diesem spezifischen Sinne kann AufgeklĂ€rte HeterogenitĂ€t zur analytischen, didaktischen und nor- mativen Basis kategorie von ReligionspĂ€dagogik in den gegenwĂ€rtigen Transformationsprozessen werden – und damit zur Kategorie eines zu- kunftsfĂ€higen Religionsunterrichts inmitten der Dialektik von Macht und Bildung.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 1:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
1:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
236
Kategorien
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