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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Seite - 92 -
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92 | www.limina-graz.eu axel Bernd Kunze | staat – IdentitĂ€t – recht Die – durchaus scharfen – „Irritationen und Fragen“ (Heimbach-Steins 2018, 233), welche die aktuelle sozialethische Debatte durchziehen, le- gen unterschiedliche VerstĂ€ndnisse ĂŒber die angemessene Rolle des Staa- tes unter den gegenwĂ€rtigen politischen Herausforderungen offen. Nicht zuletzt an dieser Stelle gilt es weiterzuarbeiten. Grundlage einer fair und sachlich gefĂŒhrten sozialethischen Debatte sollte es dabei sein, zunĂ€chst einmal das SelbstverstĂ€ndnis der jeweils anderen Position wahrzuneh- men. Wer etwa ein stĂ€rkeres Gewicht staatsethischer und staatsphiloso- phischer Argumente in der Migrationsdebatte einfordert sowie Respekt vor der bestehenden Verfassungslage anmahnt, reduziert politische Ethik nicht zwangslĂ€ufig auf Staatsethik. Wer kritisiert, dass in der gegenwĂ€rti- gen Migrationskrise versucht werde, ein neuartiges ‚Recht auf ein besseres Leben‘ mit faktisch unbeschrĂ€nkter Niederlassungsfreiheit zu kreieren, reduziert damit noch lange nicht die Menschen- auf BĂŒrgerrechte – zu- mal ein solches Recht kaum justiziabel wĂ€re. Wer vor einem Moralismus in der gegenwĂ€rtigen Migrationsdebatte warnt, reduziert Ethik nicht einfach auf ‚Realpolitik‘. Ressourcenfragen sind ethisch keinesfalls neutral. Und so kann auch die Sorge um den Erhalt staatlicher Handlungs- und Leistungs- fĂ€higkeit als ein Ausdruck der HumanitĂ€t betrachtet werden. Geht es bei der Staatsethik vor allem um eine Reflexion ĂŒber die angemes- sene Staatsform und das legitime Handeln staatlicher Organe, nimmt die politische Ethik weitergehend die politische Praxis in ihrer Gesamtheit, die diese Praxis strukturierenden politischen Institutionen sowie die wechsel- seitigen Beziehungen zwischen Staat und Gesellschaft in den Blick – mit der Folge, dass EinfĂŒhrungen in die politische Ethik sogar so weit gehen, unter den „epochalen Rahmenbedingungen staatlicher Existenz“ vor al- lem gesellschaftliche Aussagen zu versammeln (vgl. Furger 1994, 142–151). Im katholischen Bereich geht diese Erweiterung damit einher, das Men- schenrechtsdenken in das katholische Staatsdenken zu inkorporieren: „Obwohl im konkreten Vollzug kirchlich oft angefochten und daher z.  T. auch antiklerikal aufgeladen entspricht dieses SelbstverstĂ€ndnis [
] doch zutiefst dem biblisch-christlichen Menschenbild, dem es sich zu- mindest teilweise sogar verdankt. Die WĂŒrde, die sich u.  a. tatsĂ€chlich in der Freiheit und Vernunft des Menschen ausdrĂŒckt, grĂŒndet danach in Auch die Sorge um den Erhalt staatlicher Handlungs- und LeistungsfĂ€higkeit kann als ein Ausdruck der HumanitĂ€t betrachtet werden.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
2:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
194
Kategorien
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