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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Seite - 93 -
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93 | www.limina-graz.eu axel Bernd Kunze | staat – Identität – recht der Ebenbildlichkeit Gottes, die alle Menschen auszeichnet und so auch deren Gleichheit bedingt“ (Furger 1994, 184). Die Frage nach dem Staat und seiner Rolle wird damit grundsätzlich nicht aufgegeben, aber um die Frage nach der rechten gesellschaftlichen Ord- nung erweitert (vgl. Baumgartner 1999). Gleichwohl vollzieht sich inner- halb der Politikethik nach und nach ein längerer Wandel im Verständnis des Staates und seiner Rolle, der an dieser Stelle nur an drei Schlaglichtern aus der wissenschaftlichen Sozialethik exemplarisch aufgewiesen werden kann. Albrecht Langner ging es in seiner Abhandlung mit dem Titel Menschen- rechte – Staat – Gesellschaft vorrangig darum, im Rahmen der Ost-West- Konfrontation seiner Zeit den Personalismus christlicher Staats- und Ge- sellschaftsauffassung von einer marxistischen Gesellschaftstheorie ab- zugrenzen. In klassischer Tradition arbeitet Langner die Rechts-, Wohl- fahrts- und Kulturfunktion des Staates heraus. Gleichwohl geht er davon aus, dass der moderne Staat sich vor allem als „Dienstleistungs- und Da- seinsvorsorgestaat“ (Langner 1975, 16) zeige, bei dem weniger die staat- liche Rechtsfunktion als die Aufgabe aktiver Gesellschaftspolitik im Vor- dergrund stehe. Einen Schritt weiter geht Bernhard Sutor in seinem Werk Politische Ethik, dessen Erscheinen mittlerweile auch schon mehr als ein Vierteljahrhundert zurückliegt. Der Eichstätter Politikdidaktiker und Sozialethiker spricht von einer „zunehmenden Relativierung der nationalstaatlichen Ebene“: Der „Nationalstaat herkömmlicher Form“ habe sich „funktional überholt“, und es sei zu begrüßen, dass „emotionale Bindungen der Menschen an Nation und Vaterland unpolitischer werden“. Heimat, Muttersprache und Vaterland schreibt Sutor nur noch den Wert „unpolitische[r] Selbstver- ständlichkeiten“ zu, wobei offenbleibt, wie deren Bestand weiter gepflegt und erhalten werden soll. Politische Entscheidungen sollten sich hingegen zunehmend an „allgemeingültigen Prinzipien“ (alle Zitate im Absatz: Su- tor 1991, 140 [„Nationalstaat“ und „funktional überholt“ i. O. herv.]) und an den Menschenrechten orientieren. Walter Lesch setzt in seinem aktuellen Entwurf einer Migrationsethik dann die Gesellschaft konsequent vor den Staat: „Die politisch-ethische Sondierung beginnt mit der Verständigung über das Gesellschaftsmodell, das […] vor allem die Frage in den Raum stellt, in welcher Gesellschaft wir eigentlich leben möchten […]: in einer ho-
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
2:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
194
Kategorien
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