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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
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141 | www.limina-graz.eu Kurt remele | Christliche Kakistokratie „Ist er [Trump] in seinen geistigen und psychischen Fähigkeiten ein- geschränkt oder ist er einfach widerwärtig und gemein? Wenn er lügt, weiß er, dass er lügt, oder glaubt er seine eigenen Lügen? Wenn er wüste Anklagen erhebt, ist er wirklich paranoid, oder versucht er bewusst und listig, von seinen eigenen Vergehen abzulenken? Wir [wollen] deutlich machen, dass die beiden Tatbestände sich nicht gegenseitig ausschließen. Ein Mensch kann sowohl böse als auch men- tal beeinträchtigt sein – was eine furchterregendere Vorstellung ist. Macht korrumpiert nicht nur, sondern sie verstärkt bestehende Psy- chopathologien und erzeugt neue. Die Schmeichelei von Untergebenen und der Jubel von Menschenmengen können dazu führen, dass sich die Machtphantasien eines politischen Führers in Größenwahn verwan- deln. Sozio pathische Charakterzüge können sich ausweiten, wenn eine Führungskraft entdeckt, dass sie die Normen der Zivilgesellschaft verlet- zen und sogar Verbrechen begehen kann, ohne dafür bestraft zu werden. Und eine Führungsperson, die durch Angst, Lügen und Betrug regiert, könnte sich zunehmend isolieren und paranoid werden, weil sie sogar die Loyalität ihrer engsten Vertrauten ständig in Frage stellen muss.“ (Hermann/Lee 2017, 7) Hermann und Lee diagnostizieren hier, dass eine klare Grenzziehung zwi- schen moralisch böse und mental beeinträchtigt kaum möglich ist. An Trumps problematischer psychischer Disposition besteht für sie jeden- falls kein Zweifel. Am Schluss ihres Vorwortes schreiben sie: „Gemeinsam mit unseren Koautorinnen und Koautoren machen wir eindringlich darauf aufmerksam, dass jemandem, der psychisch so labil ist wie Herr Trump, schlicht und einfach nicht die Macht anvertraut werden sollte, über Leben und Tod von Menschen zu entscheiden.“ (Hermann/Lee 2017, 8) Wie es geschehen konnte, dass Donald Trump von 81 Prozent der US-ame- rikanischen evangelikalen Christinnen und Christen weißer Hautfarbe gewählt wurde, ist vielen Menschen völlig unbegreiflich. Sie haben kein Verständnis dafür, dass Jerry Falwell Jr., einer der führenden Vertreter des evangelikal-fundamentalistischen Protestantismus, Donald Trump als „Wunsch- und Traumpräsident“ (Gerson 2018, 45) der Evangelikalen be- zeichnet hat. Franklin Graham, der älteste Sohn des im Februar 2018 ver- storbenen Star-Evangelisten Billy Graham, ließ die evangelikale Glaubens- gemeinschaft wissen, dass sie mit reinem Gewissen für Trump stimmen Donald Trump: Ein „Wunsch- und Traumpräsident“ evangelikaler Christinnen und Christen?
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
2:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
194
Kategorien
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