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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Seite - 165 -
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165 | www.limina-graz.eu Franz Gmainer-Pranzl | „... mit dem menschengeschlecht und seiner Geschichte wirklich innigst verbunden ...“ So sehr nun dieses Konzept der Kirche als Sakrament zu wĂŒrdigen ist – wirkt es in Zeiten der Globalisierung nicht etwas altmodisch und pater- nalistisch? Kann eine Weltkirche, die den dramatischen Spannungen und Konflikten der Gegenwart ausgesetzt ist, sich tatsĂ€chlich als „Zeichen des Heils“ (GS 43) verstehen – noch dazu, wenn (inter-)kulturelle Zerreiß- proben quer durch die kirchliche Gemeinschaft gehen und diverse Skan- dale, MissstĂ€nde und schwere Krisen innerhalb der Kirche die Rede vom „Sakra ment“ und „Heilszeichen“ diskreditieren? Die folgenden Überle- gungen versuchen nicht, theologische Positionen und Metaphern aus der Konzilszeit (vgl. TĂŒck 2013) als unmittelbare ‚Lösung‘ fĂŒr jene Probleme anzubieten, die aus nationalistischen Spaltungen und identitĂ€ren Konflik- ten der Gegenwart erwachsen. Es geht vielmehr darum, (1) die bleibende AktualitĂ€t eines bestimmten Motivs der konziliaren Ekklesiologie – nĂ€m- lich den Bezug auf die „gesamte Menschheitsfamilie“ – aufzuweisen und von daher (2) den interkulturellen als auch (3) kenotischen Charakter von ‚Weltkirche‘ zu verdeutlichen. Weltkirche – so die These dieses Beitrags – ist nicht bloß eine internationale Organisation, sondern eine grenzĂŒber- schreitende Gemeinschaft, die sich mit der gesamten Menschheit auf eine einzigartige Weise verbunden weiß. 1. Der Bezug auf die gesamte Menschheit als Charakteristikum kirchlicher Sendung Nicht der Bezug auf alle Menschen ist neu an der Ekklesiologie von Lumen gentium und Gaudium et spes; die Kirche sah sich immer schon ‚zu den Völ- kern‘ gesandt und verstand sich nicht als ethnische oder lokal begrenzte Gruppe. Neu ist (oder besser gesagt: neu entdeckt die Kirche eine uralte biblische Wahrheit wieder), dass sie sich selbst von dieser Sendung in An- spruch genommen weiß. Die Kirche ist nicht das souverĂ€ne Subjekt einer Ausbreitungsstrategie, sondern EmpfĂ€ngerin einer „Heilsbotschaft [
], die allen vorzulegen ist“ (GS 1); sie wird von der Dynamik und verwandelnden Kraft dieser Botschaft selbst in Dienst genommen. Lumen gentium 1 bringt diese ‚responsive UniversalitĂ€t‘ mit der Metaphorik des ‚Sakraments‘ zum Ausdruck: Das „Licht“, das von der Kirche ausgeht und „alle Menschen erleuchtet“, stammt nicht von ihr selbst, sondern von Christus, der „das Licht der Völker ist“. Von daher tritt die Kirche, wie dies in der Theologie mancher KirchenvĂ€ter formuliert wurde, als ‚Mond‘ – im wahrsten Sinn des Wortes – in Erscheinung. Nicht sie selbst ist die Lichtquelle, sie reflek-
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
2:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
194
Kategorien
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