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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Seite - 168 -
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168 | www.limina-graz.eu Franz Gmainer-Pranzl | „... mit dem menschengeschlecht und seiner Geschichte wirklich innigst verbunden ...“ deren macht der von Lumen gentium 1 und Gaudium et spes 1–3 vorgestellte sakramentale (und nicht nur ethische) Bezug der Kirche zur Welt deutlich, dass die kirchlichen Appelle zu Frieden und Versöhnung sowie die dezi- dierte Ablehnung von Rassismus, Ungerechtigkeit und Nationalismus im Ansatz des kirchlichen SelbstverstĂ€ndnisses begrĂŒndet sind. Eine natio- nalistische Logik zersetzt die von der Pastoralkonstitution bezeugte „Ver- bundenheit, Achtung und Liebe gegenĂŒber der ganzen Menschenfamilie“ (GS 3) radikal und geht an die Substanz der kirchlichen Sendung, die sich eben nicht nur an eine Gruppe oder Ethnie richtet, sondern prinzipiell an alle Menschen. „Die Kirche verwirft folglich jedwede Diskriminierung oder Misshandlung von Menschen, die um ihrer Rasse oder Farbe, ihres Standes oder ihrer Religion willen geschieht, als dem Geiste Christi fremd“ (NA 5), betont die ErklĂ€rung Nostra aetate – wie gesagt, nicht aus ethischen ErwĂ€- gungen, sondern aus fundamentaltheologischen GrĂŒnden. Eine Kirche, die nationalistisch, sexistisch, rassistisch, xenophob etc. agieren wĂŒrde, wĂ€re keine Welt-Kirche mehr, sondern eine Sekte. Im Begriff ‚Welt-Kirche‘ steckt allerdings ein Potential, das die Kirche enorm herausfordert; ‚Welt- Kirche‘ zu sein heißt – im Sinn der theologischen Neuorientierung des Zweiten Vatikanums –, eine Kirche aus der Welt (aus vielen Völkern) sowie eine Kirche fĂŒr die Welt (fĂŒr die Menschen) zu sein. Eine so verstandene und gelebte Welt-Kirche verfĂ€llt nicht einer identitĂ€ren bzw. nationalistischen Logik, sondern öffnet sich dem Anspruch von GlobalitĂ€t – und das heißt theologisch: von KatholizitĂ€t. 2. UniversalitĂ€t – eine Kirche aus der Welt Mit Stolz wird seitens der katholischen Kirche immer wieder auf ihre UniversalitĂ€t verwiesen; nahezu ĂŒberall auf der Welt gebe es Gemeinden, funktionierende Strukturen, ReprĂ€sentanten der Kirche sowie institutio- nelle Sichtbarkeit. Diese internationale PrĂ€senz ist durchaus zu wĂŒrdigen, und das weltweite kirchliche Netzwerk von UniversitĂ€ten, Caritas-Orga- nisationen, diplomatischen Vertretungen, Ordensgemeinschaften usw. ist tatsĂ€chlich bemerkenswert. Diese InternationalitĂ€t bzw. der institutionel- le Zusammenhalt hat in LĂ€ndern, in denen es kaum zivilgesellschaftliche oder staatliche Strukturen gibt, durchaus StĂ€rken. Um ein aktuelles Beispiel zu erwĂ€hnen: In der Demokratischen Republik Kongo kann die katholische Kirche – auch mit UnterstĂŒtzung aus anderen LĂ€ndern – als (regierungs-) kritische Kraft in einer Weise auftreten, wie dies anderen Organisationen
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
2:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
194
Kategorien
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