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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
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18 | www.limina-graz.eu Richard Sturn | Generationengerechtigkeit, Generationenvertrag und Entsolidarisierung Tell me, my daughters, Since now we will divest us both of rule, Interest of territory, cares of state, Which of you shall we say doth love us most? That we our largest bounty may extend Where nature doth with merit challenge. Shakespeare, King Lear Generationengerechtigkeit und die Grenzen des Individualismus Die Frage der Generationengerechtigkeit stellt die normative Theorie vor Grundlagenprobleme. Besonders klar treten diese zutage, wenn ein indi- vidualistischer (insbesondere vertragstheoretischer) Ansatz verfolgt wird. Entsprechende Probleme werden etwa sichtbar, wenn Denkfiguren aus dem Bereich der kommutativen Gerechtigkeit in Verhältnisse zwischen Gene- rationen transponiert werden – und auch dann, wenn Prinzipien aus dem Bereich distributiver Gerechtigkeit in dieser Weise erweitert werden. Zum einen ist es klar, dass Menschen, die noch nicht geboren sind, ihre Inter- essen in heutigen Aushandlungsprozessen selbst nicht einbringen können. Es bedarf daher theoretischer und praktischer Konzepte einer advokatori- schen Interessenvertretung. Zum anderen stellt sich in einer von raschem Wandel geprägten Welt und angesichts der Wirkmacht von Prinzipien in- dividueller Selbstbestimmung das Problem, dass wir ja im Rahmen einer solchen advokatorischen Interessenvertretung nicht genau wissen, worin die Interessen zukünftiger Generationen bestehen und wie wir diese am besten vertreten. Freilich kann man fordern, dass wir so handeln sollten, dass zukünftige Generationen möglichst viele Optionen haben, ihr Leben nach selbstbe- stimmten Lebensentwürfen zu gestalten. Aber hier zeigt uns gerade der in gewisser Weise minimalistische effizienztheoretische Rahmen der nor- mativen Ökonomik, dass auch derartige Überlegungen bei ihrer Konkre- tisierung in komplexe Abwägungen hineinführen: Denn es wäre beispiels- weise wohl nicht im Sinne zukünftiger Generationen, wenn wir das Prinzip verfolgten, heute überhaupt nichts zu tun, was zukünftige Optionenräu- me beeinflusst – oder uns auf möglichst wenig festzulegen, sondern im- Eine Interessenvertretung für Menschen, die noch nicht geboren sind
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
3:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
222
Kategorien
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