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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
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24 | www.limina-graz.eu Richard Sturn | Generationengerechtigkeit, Generationenvertrag und Entsolidarisierung Fazit In der Möglichkeit der Gewinnung eines menschheitlichen Horizonts liegt das Kairos der großen Transformation, welche unsere Gesellschaften durchleben – aber auch deren ambivalenten politischen Konsequenzen. Es ist kein Zufall, dass sowohl marktlibertäre Ultra-IndividualistInnen als auch identitätspolitische KollektivistInnen (politische Erben Joseph de Maistres, die heute mitunter mit den Ultra-Individualisten wundersa- me Amalgame in politicis bilden) vom Klimawandel nichts wissen wollen. De  Maistre (1796/1991, 60), dem alles suspekt war, was über traditionale Gemeinschaften und Hierarchien hinausweist, hatte bekannt: „Nun aber gibt es auf Erden keinen Menschen schlechthin. Ich habe im Laufe meines Lebens Franzosen, Italiener, Russen usw. gesehen. Dank Montesquieu weiß ich sogar, daß man Perser sein kann. Einen Men- schen aber erkläre ich, nie in meinem Leben gesehen zu haben, er müßte denn ohne mein Wissen vorhanden sein.“ Dies alles konnten konterrevolutionäre Verächter der Aufklärung wie de Maistre mit einer gewissen Überzeugungskraft vortragen: Auch heute entfalten entsprechende Narrative wieder eine beachtliche Publikums- wirksamkeit, wie man anhand der Ansätze zu einer Dekonstruktion der Menschenrechte sieht. Die Suche nach institutionellen Antworten auf den Klimawandel entzieht solchen partikularistischen Narrativen indes den Boden (vgl. weiterführend Sturn 2011a). Auf einer politisch relevanten Ebe- ne zwingt sie dazu, von der Menschheit und „vom Menschen“ zu spre- chen,  – und sie legt normative Konzeptionen nahe, die im Hinblick auf den Ausgleich von Interessen zwischen den Generationen in übergreifenden sozialen Kontexten nicht auf eine Weise steril sind, wie dies für rein indivi- dualistische Ansätze zutrifft. Solidarische Alterssicherung und Umlageverfahren Im deutschsprachigen Raum ist der Begriff Generationenvertrag unauf- löslich mit dem Werk des katholischen Wirtschaftswissenschaftlers und Sozialpolitikers Wilfrid Schreibers (vgl. Schmähl 2011) verknüpft. Der Ge- nerationenvertrag gemäß Schreiber (1955) beruhte auf zwei theoretischen Argumenten, die beide (durchaus auch im Sinne des eben Ausgeführten) auf Grenzen des Individualismus weisen.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
3:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
222
Kategorien
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