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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
Seite - 171 -
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171 | www.limina-graz.eu Anna-Christina Kainradl und Ulla Kriebernegg | „They say we messed it up. Killing the planet ...“ gehend, herausgearbeitet: jenes, der Generationengerechtigkeit insbe- sondere in Fragen der gerechten Ressourcenverteilung behandelt, sowie jenes, der die Verantwortung für Umweltschäden und daraus resultieren- de Pflichten thematisiert. Durch die darauffolgende Bezugnahme auf die fachwissenschaftliche, klimaethische Diskussion des Verursacherprinzips wird die Problematik der ethischen Argumentation in der Kurzgeschichte noch deutlicher und ihre möglichen Folgerungen hinsichtlich eines gesell- schaftlichen Klima-Diskurses überhaupt erst sichtbar. Die narrativ-ethische Analyse wird dabei als eine mögliche Form der Inter- pretation des Textes dargestellt und hilft, „Dimensionen des Textes selbst zum Vorschein zu bringen und in eine Auseinandersetzung mit diesen Di- mensionen zu treten“ (Haker 1999, 171). Der Vieldeutigkeit fiktionaler Tex- te würde es weder im Rahmen der Analyse einer narrativen Ethik noch der Literaturwissenschaften entsprechen, den Text auf einfache Handlungs- anweisungen oder -kritik zu reduzieren. Die Chancen, die sich in der Aus- einandersetzung mit (fiktiver) Wirklichkeit für ethische Überlegungen er- geben, wie beispielsweise die Konfrontation mit alternativen Handlungs- und Argumentationsstrukturen (Lesch 2002, 237), werden in diesem Text auch in ihren Anregungen für den weiteren Klimadiskurs genutzt. Das Genre der Dystopie bietet dabei aufgrund der fiktional-radikalen Zu- spitzung in besonderer Weise Einsicht in normativ relevante Zusammen- hänge (Lesch 2002, 231). Die Qualität der Dystopie kann gerade in einer narrativ-ethischen Analyse dazu verleiten, „ohne eine normative Begrün- dung vor Veränderungen zu warnen und so den eigenen Standpunkt osten- tativ zu markieren“ (Hansen 2017, 308). Obwohl die Gefahr einer Reduk- tion der dystopischen Erzählung auf eine Warnung oder Vorhersage einer kritischen Zukunft besteht, kann der fiktionale Text und auch seine Ana- lyse Potential dafür bieten, „sozial dichte Szenarien“ (Hansen 2017, 306) zu thematisieren und Lesende dafür sowie für die Wirkmächtigkeit von sprachlichen Bildern, auch in Verzerrung und Übersteigerung, zu sensibi- lisieren. Für die Analyse der „Ethik im Text“ (Finnern 2016, 147) zeigen sich in Mar- garet Atwoods Geschichte vielfältige Anknüpfungspunkte. Sie reichen von Fragen der ethischen Dimensionen der Organisation des im Text präsen- tierten Altersheims Ambrosia Manor bis zu Fragen nach der Legitimität des Das Genre der Dystopie bietet in besonderer Weise Einsicht in normativ relevante Zusammenhänge.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
3:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
222
Kategorien
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