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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
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8 | www.limina-graz.eu LIMINA 4:1 | Religiöser Fundamentalismus | Editorial und versuchen sie oftmals unter allen Umständen zu verbreiten. Zuneh- mend ist religiöser Fundamentalismus mit nationalistischen und rechts- populistischen Bestrebungen verbunden. Ihre ideologische Basis enthält viele ähnliche Elemente: Anti-Liberalismus, Anti-Pluralismus, teils auch eine antidemokratische Stoßrichtung. Der gemeinsame Charakterzug von Populismus und Fundamentalismus liegt darin, dass beide ihrem Wesen nach rückwärtsgewandt sind, um ein enggeführtes Bild der Vergangenheit als revolutionäres Programm zu etablieren. Sie wollen ein durch die Mo- dernisierungsprozesse überholtes Gesellschaftsbild für die Zukunft kon- servieren. Beide empfinden Veränderung als Bedrohung: Gewandelte ge- schlechtliche Rollenbilder bedrohen beispielsweise die Männlichkeit, der Gender-Diskurs die Geschlechterverhältnisse, die LGBTIQ-Gerechtigkeit die Schöpfungsordnung etc. Die Beiträge dieser Ausgabe lassen sich zwei unterschiedlichen Zugangs- weisen zuordnen: einerseits einer geistes- bzw. religionsgeschichtlich und sozialethisch ausgerichteten Analyse religiöser Theorien und Praktiken, andererseits der unmittelbar theologisch und praktisch engagierten Kritik an religiösen und politischen Programmen, die durch vernunft- und demo- kratiefeindliche Identitätskonzepte sowie durch Allianzen mit illiberalen politischen Strömungen und staatlichen Machtapparaten gekennzeichnet sind. Für beide Zugänge gilt, dass die Auseinandersetzung mit fundamen- talistischem religiösem Denken und Handeln ihrerseits keine wertneutrale Position einnehmen kann und daher oft nicht bei einer reinen Analyse ste- hen bleibt, sondern aus bestimmten Optionen heraus Stellung bezieht. In den geistes- bzw. religionsgeschichtlich und sozialethisch orientier- ten Diskursen, denen die ersten vier Beiträge dieser Ausgabe verpflichtet sind, zeigt sich dies durch Differenzierungen zwischen unterschiedlichen religiösen Offenbarungskonzepten, zwischen inklusiven und exklusiven theologischen Grundpositionen, zwischen Vernunft- und Traditionsargu- menten sowie zwischen universaler menschenrechtlich basierter Ethik und partikularen kulturell oder religiös begründeten Moralsystemen. Den Beginn macht Sonja Angelika Strube, indem sie die theologische Fun- damentalismusforschung mit sozialpsychologischen Kategorien erweitert und vertieft. Dies erlaubt die Offenlegung fundamentalistischer Haltungen, die durch religiösen Exklusivismus gerechtfertigt werden, und ermöglicht klärende Perspektiven auf unterschiedliche religiöse Stile innerhalb der christlichen Kirchen.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
224
Kategorien
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