Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Zeitschriften
LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
Seite - 45 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 45 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1

Bild der Seite - 45 -

Bild der Seite - 45 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1

Text der Seite - 45 -

45 | www.limina-graz.eu Wolfgang Benedek | Religiöser Fundamentalismus aus menschenrechtlicher Sicht etwa darin, ob Staatskirchen bestehen oder nicht. Populistische Führungs- personen verbinden sich oft mit religiösem Fundamentalismus, um ihre Machtansprüche zu verfolgen. In der Türkei wird der Säkularismus des Staatsgründers von Präsident Erdogan zwecks Stabilisierung der Herr- schaft durch einen zunehmenden islamischen Fundamentalismus ersetzt, der einen Einfluss auf die ganze Region zum Ziel hat. Nach der Eindäm- mung des Islamischen Staates sind Reste davon immer noch aktiv, während die Al-Kaida sich in den Saharastaaten und in Afghanistan weiter ausbrei- tet und dort mit den fundamentalistischen Taliban gegen die vom Westen gestützten Regierungen kämpft. In Nigeria werden Christen durch Boko- Haram verfolgt, die durch die Entführung ganzer Schulklassen bekannt geworden sind. Von Kenia bis Somalia ist die Al-Shabab tätig, wobei diese fundamentalistischen Gruppen auch die moderaten Muslime oder andere muslimische Ausrichtungen als Takfiristen aufs Korn nehmen (vgl. Shazad 2007). Das friedliche Zusammenleben von Staaten und die internationale Zusammenarbeit im Sinne der Charta der Vereinten Nationen werden da- durch schwer beeinträchtigt, insbesondere wenn der Fundamentalismus zum gewalttätigen Extremismus wird, der terroristische Mittel einsetzt. Religiöser Fundamentalismus in seiner extremen Form lehnt in der Regel die Trennung von Staat und Religion ab, die wiederum die Voraussetzung für einen säkularen Staat auf Grundlage der Menschenrechte ist. Der Glau- be ist nicht nur Privatsache, sondern auch staatliche Angelegenheit. Im Fall des Islam ist der Idealfall der islamische Staat, wie er in verschiedenen Aus- prägungen besteht bzw angestrebt wird. Damit kann es auch keine – voll- ständige – Religionsfreiheit geben. Andere Religionen werden bestenfalls geduldet, habe aber keine gleichen Rechte, wie dies etwa in der Türkei, aber auch in etlichen anderen nicht nur islamischen Ländern zu beobachten ist. Typisch ist auch der absolute Wahrheitsanspruch, in der Regel in Verbin- dung mit einer bestimmten Offenbarung (vgl. Weiss 2013). Damit werden auch sog. ‚gerechte Kriege‘ gerechtfertigt, in der Vergangenheit war dies auch im Christentum der Fall. Zu beachten ist, dass sich der islamische Fundamentalismus nicht allein gegen NichtmuslimInnen richtet, sondern häufig auch gegen andere muslimische Ausrichtungen oder MuslimInnen, die in ihrer Glaubenspraxis als zu nachlässig gesehen werden. Religiös begründeter Terrorismus und Menschenrechte Die Zunahme von Gewaltbereitschaft bei der Verfolgung religiös-funda- mentalistischer Ziele in Form des Terrorismus hat zu umfassenden Ge-
zurück zum  Buch Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1"
Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
224
Kategorien
Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Limina