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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
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47 | www.limina-graz.eu Wolfgang Benedek | Religiöser Fundamentalismus aus menschenrechtlicher Sicht Generell wendet sich der islamische Fundamentalismus wie auch andere religiöse Fundamentalismen gegen den Verlust der Transzendenz im Sä- kularismus der Gesellschaft wie auch gegen den Verlust verbriefter Ge- wissheiten und eine moderne, von vielen Einschränkungen befreite Moral und Lebenspraxis, zeichnet sich dabei aber auch durch eine gewisse Ambi- valenz, etwa in der Nutzung modernster Technologie, aus (vgl. Prisching 2005, 260). Es liegt auf der Hand, dass bestimmte politische Formen des religiösen Fundamentalismus eine Bedrohung der Menschenrechte, vor allem des Rechts auf Religionsfreiheit, mit sich bringen. So führt der absolute Wahr- heitsanspruch einer Religion zum Ausschluss, wenn nicht zur Bekämpfung anderer Religionen, was an verschiedenen historischen und aktuellen Bei- spielen religiöser Verfolgungen in Europa und weltweit gezeigt werden kann. An die Stelle der Religionskriege der Vergangenheit treten heute auch in Europa, etwa am Balkan, nationale und ethnische Konflikte, in denen die Religion eine wichtige Rolle für die (nationale) Identität spielt. Aber auch andere Menschenrechte, wie etwa die Rechte der Frau, das Recht auf Bil- dung und auf freie Meinungsäußerung sind häufig betroffen. Das Recht auf sexuelle Nichtdiskriminierung wird fast immer missachtet, die Ablehnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen ist mit dem religiösen Fundamenta- lismus eng verbunden. Dieser verdankt seine Bedeutungssteigerung auch der wachsenden Instabilität in den internationalen Beziehungen im Zuge der Globalisierungskritik und des Verlustes des Vertrauens in eine libera- le Weltordnung. Sicherheits- und Identitätsbedürfnis sowie die Sehnsucht nach Gewissheiten führen zur Stärkung populistischer Strömungen und des Fundamentalismus. 3 Populismus und Fundamentalismus Populismus und Fundamentalismus sind eng verwandt. Populisten pola- risieren, bieten vereinfachte Weltbilder, manchmal auch Verschwörungs- theorien zur Erklärung komplexer Zusammenhänge, für Toleranz bleibt kaum Raum. Das Beispiel Polens zeigt, wie ein national-religiöser Funda- mentalismus zu Einschränkungen der Menschenrechte und Rechtsstaat- Der absolute Wahrheitsanspruch einer Religion führt zum Ausschluss, wenn nicht zur Bekämpfung anderer Religionen.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
224
Kategorien
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