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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
Seite - 163 -
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163 | www.limina-graz.eu Rita Perintfalvi | LGBTIQ-Menschen als Zielscheiben rechtspopulistischer und fundamentalistischer Angriffe dern der fundamentalistische Charakter ist mit Hass und Aggression ver- bunden. Man muss deutlich zwischen „fundamental“ und „fundamenta- listisch“ unterscheiden (vgl. Benner 2009). Fundamentalist*innen wollen ihre partikulare Ethik, ihre Weltdeutung auch mittels der Gesetzgebung zu Lasten aller anderen verbindlich machen (vgl. Meyer 2011, 29). Deswegen bilden religiöse Fundamentalist*innen immer strategische Allianzen mit politischen Akteur*innen wie den Rechtspopulist*innen, um ihre religiö- sen, anthropologischen und gesellschaftlichen Vorstellungen der gesam- ten Gesellschaft aufzwingen zu können. Wann wird dieser Anspruch gesellschaftlich gefĂ€hrlich? Im religiösen Fun- damentalismus wird oft betont, dass es eine einzige Wahrheit gĂ€be. Diese ist rationaler Kritik mit logischen Argumenten unzugĂ€nglich, denn sie ist unverĂ€nderbar, heilig und ewig. SelbstverstĂ€ndlich verfĂŒgen Fundamen- talist*innen immer selbst ĂŒber diese Wahrheit. So entstehen leicht ex- klusivistische Heilsvorstellungen und eine Verabsolutierung des eigenen religiösen Wahrheitsanspruchs. Fundamentalist*innen haben eine stark dualistisch-manichĂ€istische Weltsicht; nach ihrer Überzeugung sind die Wahrheit(en) der ‚Anderen‘ den eigenen unterlegen. Und die ‚Anderen‘, die ihre einzige Wahrheit nicht teilen, verkörpern fĂŒr sie das Schlechte / Böse bzw. den ‚Satan‘ schlechthin. Auf diese Weise entsteht ein sakraler, vielleicht sogar apokalyptischer Krieg zwischen Gut und Böse. Religiöser Fundamentalismus wird gesellschaftlich, aber auch kirchlich gefĂ€hrlich, wenn der starre Glaube an die Richtigkeit der eigenen religiösen Überzeugung den auf der Basis gegenseitigen Respekts gefĂŒhrten Dialog mit den ‚Anderen‘ (Religionen, Konfessionen, andere theologische Posi- tionen, Lebensweisen etc.) verunmöglicht. RigiditĂ€t und die Überzeugung von der Überlegenheit der eigenen Glaubensrichtung können zur absolu- ten Intoleranz und Verteufelung der ‚Anderen‘ fĂŒhren. So entstehen leicht Anschlussmöglichkeiten fĂŒr Antisemitismus, antimuslimischen Rassis- mus (‚falscher‘ Glaube) sowie Homophobie, Emanzipations- und Frauen- feindlichkeit (‚falsche‘ Lebensweisen) (vgl. Strube 2015, 28–29). Da es bei diesem Kampf um den Kampf im Namen der einzigen Wahrheit geht, sind gegen die Feind*innen dieser Wahrheit auch Hassrede, Hetze, Aggres- sion und Gewalt legitimierbar. So werden LGBTIQ-Menschen durch reli- giöse sowie politische Fundamentalist*innen psychisch bedroht, spirituell Religiöser Fundamentalismus wird gefĂ€hrlich, wenn der Glaube an die Richtigkeit der eigenen Überzeugung den Dialog verunmöglicht.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
224
Kategorien
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