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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
Seite - 170 -
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170 | www.limina-graz.eu Rita Perintfalvi | LGBTIQ-Menschen als Zielscheiben rechtspopulistischer und fundamentalistischer Angriffe Penis, Hoden und Vagina – das Typische? Alle diese Merkmale zusam- men werden bei keinem einzigen Menschen in eine ‚eindeutige‘ Rich- tung ‚männlich‘ oder ‚weiblich‘ zusammenspielen.“ (Voß 2011, 163) Die Ergebnisse der Forschung auf mikroskopischer Ebene erweisen, „dass sich Geschlecht als Kontinuum mit graduellen Unterschieden darstellt statt als dichotom-binär mit möglichen Zwischentönen. Der gewöhnliche kategorial-begriffliche Rahmen zur Beurteilung von ge- schlechtlicher Eindeutigkeit und Nichteindeutigkeit versagt, zeigt sich Geschlecht doch als mehrdeutig, und zwar nicht nur im Sinne sexueller Orientierung oder geschlechtlich interpretierter sozialer Rolle, sondern schon als biologisches Geschlecht.“ (Krannich 2016, 63) 4 Religiöser Fundamentalismus und Hass gegen LGBTIQ­ Menschen Warum sind fundamentalistisch denkende Menschen nicht fähig, sich den Herausforderungen der Existenz, noch mehr aber des Kampfes um die Emanzipation von sexuellen Minderheiten zu stellen? Wie können sie ihren Hass und ihre Aggression gegen diese Menschengruppe gegenüber sich selbst, aber auch in ihrer religiösen Gemeinschaft legitimieren? Zur Beantwortung dieser Fragen wird hier eine kurze Analyse anhand mehrerer Kriterien durchgeführt, die Uwe Gerber zum Fundamentalismus formuliert hat (vgl. Gerber 2015, 45–46). Religiöse Fundamentalist*innen haben ‚Wahrnehmungsblockaden‘, da die von den Autoritäten (von religiösen Führungspersonen sowie durch iden- titätsbildende Texte) vorgegebenen Wahrheiten „als zeitlos, exklusiv und universal gültig gelten und nicht geschichtlich und gesellschaftlich rela- tiviert werden dürfen“ (Gerber 2015, 45). Die Bibel gilt als durch Gottes Geist inspirierte Heilige Schrift und entsprechend als irrtumslos, fehlerfrei und unfehlbar. Sie gilt als exklusive Grundlage und als höchste Autorität und Entscheidungsinstanz für Glauben, Leben, Lehre und Handeln. Mora- lisches Handeln wird von absolut geltenden biblischen Verboten und Ge- boten her begründet, die mittels der sogenannten wörtlichen Schriftaus- legung herausgelesen werden. Mit dieser wortwörtlichen Interpretation ist eine unmittelbare, buchstabengetreue Auslegung gemeint, die die Entste- Religiöse Fundamentalist*innen haben ‚Wahrnehmungsblockaden‘.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
224
Kategorien
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