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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 2:2
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23 | www.limina-graz.eu Irmtraud Fischer | Das Exodus-Paradigma Menschen zu vernichten. Rakover gehört zu den Verteidigern des Ghettos und schreibt sein Vermächtnis, welches in dieser Situation der ultimativen Bedrängnis in einem Bekenntnis gipfelt: Ich bin stolz, dass mein Gott ein Gott der Rache ist. Stephan Wyss (1984) hatte damals in seinem – immer noch aktuellen – Buch über das Fluchen festgestellt, dass jene, die keine Möglichkeit haben, sich gegen Gewalt zu wehren, auf einen gewalttäti- gen Gott hoffen können und dies nicht nur in Rachebitten, sondern auch im Fluch äußern können. Wer aber die Macht zur Durchsetzung seiner ge- walttätigen Phantasien habe, dem ist das Recht zum Fluchen und vor allem zum Vertrauen auf einen Gott, der seine Interessen mit Gewalt durchsetzt, abzusprechen. Zieh fort: Migration in die Freiheit und in ein besseres Leben Die Exoduserzählungen handeln von zweifacher Migration. Das Volk findet sich in Ägypten, da es aufgrund einer Hungersnot in dieses klassische, weil vom Regen in der Region unabhängige Ausweichland für Hungerflüchtlin- ge zog (vgl. Gen 12,10ff.; 42,1f.; 43,1f.; 46,1–27). Israel kam also als Wirt- schaftsflüchtling ins Land am Nil und will es als politischer Flüchtling, der ums nackte Überleben kämpft, wieder verlassen. Von Migration, auch als Befreiung aus bedrückenden Lebensumständen, erzählt das Erste Testament sehr oft.10 So zieht Abraham in ein Land, das ihm gehören soll (Gen 12,1–4), Rebekka migriert aufgrund von Heirat, die Frau von Schunem (2 Kön 8,1–6), wie in der Genesis Abraham und Sara (Gen 12,10–20) sowie Isaak und Rebekka (26,1–3) und die gesamte Jakobs- sippe in der Josefserzählung, aufgrund von Hungersnöten. Ähnliches wird von Elija in 1 Kön 17,8–24 erzählt, der nach Sarepta geht und dort von einer Witwe versorgt wird. Der Mangel an Brot ist auch der Auswanderungsgrund für Noomi und ihre Familie (Rut 1,1–4), die Rückkehr in ihr Herkunftsland wird durch das Ende der Hungersnot motiviert, was wiederum die Migra- tion von Rut aufgrund einer Lebensbeziehung, von der sie nicht lassen will (Rut 1,16f.), bedingt. Aber man flieht auch wegen Lebensbedrohung aus Is- rael: Jerobeam, der spätere König des Nordreichs, findet in Ägypten Asyl 10 Einen Überblick über die Migra- tionstexte des ATs in ihrer Relevanz heute bietet Polak 2017. Israel kam als Wirtschaftsflüchtling ins Land am Nil und will es als politischer Flüchtling wieder verlassen.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 2:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
2:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
267
Kategorien
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