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Christian Wessely | Wie spricht ein Geist zum anderen Geist?
6. Presentation Layer: Hier werden die Daten an das Betriebssystem
weitergereicht und ggf. umgewandelt, falls Client und Server unter-
schiedliche Datenformate verwenden. Dadurch ist es möglich, dass
Computer mit unterschiedlichen Dateiformaten miteinander kom-
munizieren.
7. Application Layer: Dies ist die Schicht, die Nutzerinnen und Nutzer zu
Gesicht bekommen: Die konkrete Anwendung, z. B. ein Webbrowser
oder ein Mailclient, bekommt die Datenpakete vom Layer 6 weiter-
gereicht, interpretiert und damit menschenlesbar gemacht.
8. Human Layer: Nicht mehr Teil des OSI-Standards, aber scherzhaft
oft ins Spiel gebracht, wenn Troubleshooter von Usern mit Fehler-
meldungen konfrontiert werden: Ein „Layer-8-Problem“ weist auf
einen menschlichen Fehler hin.24
Ein Netzwerk funktioniert, weil es innerhalb dessen geregelte Kommuni-
kationsvereinbarungen („Protokolle“) gibt. Die bekannteste dieser Ver-
einbarungen ist das TCP/IP, das die unverzichtbare Grundlage des Internet
bildet.25 Der Erfolg dieses Protokolls gründet in seiner „Kompetenzauftei-
lung“: Es besteht aus dem Transmission Control Protocol (TCP) und dem In-
ternet Protocol (IP). Beide sind für unterschiedliche Aufgaben zuständig, die
mit der Übermittlung der Datenpakete zusammenhängen. Das IP sorgt für
die korrekte Adressierung der Pakete (daher hat in einem Standardnetz-
werk jeder Teilnehmende eine eindeutige IP-Adresse), kümmert sich aber
nicht um den Datenaustausch selbst. Das übernimmt in der Regel das TCP
und sorgt dafür, dass die durch das IP adressierten Datenpakete verlässlich
transportiert werden können. Es ist verbindungsorientiert und in der Lage,
fehlende Datenpakete zu erkennen und nachzufordern und deren korrekte
Reihenfolge sicherzustellen.
Die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine ist auf zwei Ebenen zu
finden: direkt in Layer 7, in dem die entsprechenden Clients, eingebettet in
Benutzeroberflächen, von konkreten Personen bedient werden, aber auch
im Design des gesamten Konzeptes, das ja zweckorientiert von Menschen
erdacht und umgesetzt wurde. An diesen beiden Punkten, und nur an die-
sen, ist nach dem derzeitigen und praktikablen Modell der menschliche
Faktor im Spiel, an beiden Stellen ist er aber eher als unerwünschtes Bei-
werk zu sehen. Im Konzept ist er, wenn er erkennbar wird, eher ein flaw
24 Alternativ wird oft von einem
PEBKAC-Problem gesprochen:
„Problem Exists Between Keyboard
And Chair“.
25 Transport Control Protocol/Inter-
net Protocol. – NB: TCP und IP sind
weder alternativlos noch zwingend
zusammengeschweißt; in der Praxis
hat sich aber diese Kombination als
Standard bewährt.
Der menschliche Faktor als flaw of design
Limina
Grazer theologische Perspektiven, Band 3:2
- Titel
- Limina
- Untertitel
- Grazer theologische Perspektiven
- Band
- 3:2
- Herausgeber
- Karl Franzens University Graz
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- Abmessungen
- 21.4 x 30.1 cm
- Seiten
- 270
- Kategorien
- Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven