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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 3:2
Seite - 133 -
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133 | www.limina-graz.eu Karl Stöger | Dürfen Maschinen menschliche Barmherzigkeit ersetzen? Eckpunkte der Untersuchung Die Pflege Kranker ist eines der leiblichen Werke der Barmherzigkeit (Mt 25,34–46) und zeigt damit eine Eigenschaft von Menschen, die bib- lisch (z. B. Ex 34,6) auch Gott zugeschrieben wird. Der medizinische Fort- schritt, die Alterung der Gesellschaft und berufliche Vorstellungen der Menschen haben jedoch zu einer Knappheit an Pflegekräften geführt, der man auch durch eine zunehmende Digitalisierung der Pflege zu begegnen versucht. Die Anwendungsfelder neuartiger Technologien in der Pflege sind vielfältig: Sie beginnen bei Sensoren zur „Bettflucht erkennung“ bei Demenzkranken und enden  – wenn auch noch weitgehend pro futuro  – beim Einsatz von Pflegerobotern. Ein vollständiger Ersatz menschlicher durch maschinelle Pflege wird dabei nicht angestrebt, dennoch bestehen hinsichtlich der Digitalisierung der Pflege auch ethische Bedenken. Mit einigen dieser Bedenken befasst sich eine Stellungnahme der österrei- chischen Bioethikkommission zum Thema „Roboter in der Betreuung alter Menschen“ (Bioethikkommission 2018), andere finden sich auch in einem  – thematisch breiter angelegten  – Bericht der deutschen Datenethikkom- mission. So liest man dort insbesondere die folgenden Überlegungen: „Effektivität ist aber nicht der höchste Wert. Sie darf die Entfaltung des Menschen in seinem eigenen Handeln nicht substanziell einschränken, und sie muss hinter der grundlegenden ethischen Dimension des sinn- vollen und gelingenden Lebens als Einzelner und in der Gemeinschaft zurückstehen. Selbst wenn also beispielsweise ein Roboter einen Men- schen effektiver pflegen könnte, dürfte die menschliche Zuwendung und Sorge für den pflegebedürftigen Menschen dadurch nicht ersetzt werden. Gleichwohl kann der Einsatz von Robotern in der Pflege zusätzlich zur menschlichen Zuwendung geboten sein, wenn dadurch die Sicherheit der zu pflegenden Person wesentlich erhöht wird“ (Datenethikkommissi- on 2019, 40). Diese ethischen Überlegungen sollen als Ausgangspunkt dienen, einige Fragen der Digitalisierung der Pflege aus rechtlicher Perspektive in einer auch für Nicht-JuristInnen zugänglichen Weise zu beleuchten.1 Während die (angewandte) Ethik nämlich primär Handlungsempfehlungen gibt, soll Die Anwendungsfelder neuartiger Technologien in der Pflege sind vielfältig. Doch es bestehen auch ethische Bedenken. 1 Eine an ein fachjuristisches Pu- blikum gerichtete Darstellung der meisten Themen, die in den grund- rechtlichen Abschnitten dieses Bei- trags diskutiert werden, findet sich bei Stöger 2020.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 3:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
3:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
270
Kategorien
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