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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
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102 | www.limina-graz.eu Claudia D. Bergmann | Allein am Tisch? hin. Darin gleichen die apokalyptischen jüdischen Texte dieser Zeit vielen utopischen Entwürfen aus anderen Kulturen und Kontexten. Diese utopischen Entwürfe, die kein reales oder geschichtlich stattgefun- den habendes / stattfindendes Mahl beschreiben, sondern ideales und zu- künftiges Mahlgeschehen entwerfen, zeugen vom symbolischen Potential, das man im Vorgang der menschlichen Nahrungsaufnahme sah und in dem sich in besonderer Weise Natur, Kultur und ideale Sozialität vereinen. Nie war es eine Option, die identitätsgestaltenden Gemeinschaftsmähler zu beenden oder auszusetzen, selbst wenn geschichtliche und religiöse Um- stände gemeinsames Mahlhalten unmöglich machten. Stattdessen wurden sie in einen imaginierten Raum verlegt und in literarischen Entwürfen (ge- dankliche) Wirklichkeit. b) Modernes Judentum: Mahlrituale zu Pessach 2020/578017 Historischer und gesellschaftlicher Kontext Die Pandemie, die sich ab 2020 über die ganze Welt verbreitete, brach- te eine Reihe von Schwierigkeiten und Herausforderungen mit sich, von denen sich einige auch auf die Durchführung von Gemeinschaftsritualen auswirkten. In Israel wurde am 9. März 2020 ein allgemeiner Lockdown eingeführt, der später so verschärft wurde, dass sich nicht mehr als zwei Menschen treffen konnten. Beerdigungen und Beschneidungszeremonien waren davon ausgenommen, jedoch schlossen alle Synagogen. Auch in den USA und in den meisten anderen Ländern wurden Quarantäneregelungen eingeführt, religiöse Feiern untersagt oder eingeschränkt. Im Frühjahr 2020 mussten daher fast überall die hohen religiösen Feiertage, so das ira- nische Neujahrsfest, das jüdische Pessachfest, die christlichen Osterfeiern und Ramadan im Islam, unter anderen hygienischen und rituellen Bedin- gungen stattfinden. Auszüge aus dem Gedicht „Passover 5780“ zeigen die Stimmung auf, in der Pessach 2020/5780 gefeiert wurde: In den frühjüdischen Texten werden Essen und Trinken Symbole des ersehnten und verheißenen Lebens schlechthin. 17 Ich danke Judith Frishman, Laura Lieber und Adi Sherzer für die vielen Literaturhinweise, die in diesen Abschnitt eingeflossen sind. Ein Dank geht auch an Andi Walther, kenntnisreicher Wortkünstler und geschätzter Diskussionspartner, für ein erstes Gegenlesen des gesamten Beitrags.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
214
Kategorien
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