Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Zeitschriften
LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Seite - 124 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 124 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2

Bild der Seite - 124 -

Bild der Seite - 124 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2

Text der Seite - 124 -

122 | www.limina-graz.eu Agnethe Siquans | „Die Speise des Wortes Gottes essen“ bis zur SĂ€ttigung essen.‘ (Lev. 26,5) Ähnliches verkĂŒndet auch Salomo in den Sprichwörtern ĂŒber den Gerechten, indem er sagt: ‚Der Gerech- te wird durch Essen seine Seele erfĂŒllen; die Seelen der Gottlosen aber werden Mangel leiden.‘ (Spr. 13,25) Wenn du das nach dem Buchstaben auffasst: ‚Der Gerechte wird durch Essen seine Seele erfĂŒllen; die See- len der Gottlosen aber werden Mangel leiden‘ (Spr. 13,25), wird es als falsch erscheinen. Denn eher nehmen die Seelen der Gottlosen die Speise mit Gier zu sich und streben nach SĂ€ttigung; die Gerechten aber hungern mitunter auch. Schließlich war Paulus ein Gerechter und sagte: ‚Bis zu dieser Stunde hungern und dĂŒrsten wir und sind nackt und werden mit FaustschlĂ€gen geschlagen.‘ (1 Kor. 4,11) Und wiederum sagt er: ‚in Hun- ger und Durst, in hĂ€ufigem Fasten‘. (2 Kor. 11,27) Und wieso sagt Salomo: ‚Der Gerechte wird durch Essen seine Seele erfĂŒllen?‘ (Spr. 13,25) Wenn du jedoch betrachtest, wie der Gerechte immer und ohne Unterbrechung vom lebendigen Brot isst und seine Seele erfĂŒllt und sie mit der himm- lischen Speise sĂ€ttigt, die das Wort Gottes und seine Weisheit ist, wirst du finden, wie aus dem Segen Gottes der Gerechte sein Brot bis zur SĂ€ttigung isst.“ (in Lev. hom. 16,5) Die Erfahrung zeigt, dass es den Frommen oft schlechter geht als den Frev- lern. Dieser Befund wird durch Rekurs auf Salomo (Spr) und Paulus bestĂ€- tigt. Daher kann der Segen von Lev 26,5 nicht im materiellen Sinn gemeint sein – das wĂ€re Gottes nicht wĂŒrdig –, sondern verlangt eine Interpreta- tion auf geistiger Ebene. „So werden die dunklen Textstellen zu bevorzug- ten Instrumenten der Offenbarung.“ (Vogt 1983, 17–18) FĂŒr die spirituelle Deutung des Brotes greift Origenes auf das Neue Testament zurĂŒck. In der johanneischen Brotrede bezeichnet Jesus sich selbst als Brot. Das verbindet Origenes mit dem Johannesprolog (Joh 1,1), in dem Jesus als der Logos Got- tes prĂ€sentiert wird. So deutet er die Verheißung des Brotes auf Jesus, das Wort Gottes. Wer dieses Wort zu sich nimmt, erlangt SĂ€ttigung, die als see- lische ErfĂŒllung verstanden wird. Zentrale Methode der Textauslegung ist hier, wie hĂ€ufig bei Origenes, die VerknĂŒpfung mehrerer Schriftstellen aus Altem und Neuem Testament, die zusammen seine Argumentation unter- mauern. Das Opferfleisch als Bild der Schrift und der Lehre Die Opfer in Levitikus bezieht Origenes im Gefolge des HebrĂ€erbriefes grundsĂ€tzlich auf das Opfer Christi.6 Wer das „Fleisch Christi“ berĂŒhrt, wird geheiligt. Das BerĂŒhren des „Fleisches Christi“ aber meint die Be- schĂ€ftigung mit dem geistigen Sinn des Wortes der Schrift: 6 Vgl. in Lev. hom. 4,8: „Daher ist als das eine und vollkommene Op- fer, fĂŒr das alle diese Opfer im Typus und im Bild vorausgegangen wa- ren, Christus geopfert worden.“ Zu weiteren Deutungen der Opfer vgl. Siquans 2021, Einleitung I.5.2.
zurĂŒck zum  Buch Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2"
Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
214
Kategorien
Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Limina