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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Seite - 143 -
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141 | www.limina-graz.eu Dilek Bozkaya und Alfred Garcia Sobreira-Majer | Interreligiöses Lernen am Buffet an Anstoß nimmt, wenn du von deiner Freiheit Gebrauch machst, dann sollst du ihn nicht grundlos in Schwierigkeiten oder Versuchung brin- gen.“ (Zwingli 1995 [1522], 39.62) Damit kommt ein Gedanke ins Spiel, der im Zusammenhang mit Speisen und gemeinschaftlichem Essen wichtig ist, und den der Apostel Paulus in seinen Briefen (Röm 14; 1. Kor 8, 4-13) entfaltet hat: Auch wenn ein Christ bzw. eine Christin frei ist, dass er oder sie alles essen darf, selbst – zur Zeit des Paulus – vom Fleisch, das vom Opfer an fremde Götter übrig geblie- ben und am Markt verkauft worden war (Götzenopferfleisch), kann er mit Rücksicht auf andere auf diese Freiheit verzichten, um den anderen nicht zu verunsichern oder Anstoß zu bereiten. Auch das könnte eine Anregung für das Verhalten am interreligiösen Buffet sein. Nicht ans Kirchenjahr gebunden: die „Klostersuppe“ Eine Speise, die bei der Verkostung von religiös konnotierten Speisen nicht fehlen sollte, ist die „Klostersuppe“, auch wenn sie heute wohl nicht mehr unter dieser Bezeichnung ausgeteilt wird. Sie ist – anders als die bereits ge- nannten Speisen – an keinen Festkalender gebunden, weil sie immer gefragt und immer notwendig war und ist. Sie geht auf die Armenfürsorge der Klös- ter im Mittelalter zurück, die sich um Kranke, Menschen mit Behinderung und um Arme kümmerten und dafür Hospitäler und auch Suppenküchen führten. Die Armenspeisung galt im (katholischen) Mittelalter als eines der sieben Werke der Barmherzigkeit und vor Gott als verdienstliches Werk. Die Tradition der „Klostersuppe“ führen heute kirchliche Organisationen wie die Caritas weiter, die mit zwei Bussen und mit Hilfe vieler ehrenamt- licher Mitarbeiter:innen (darunter auch Schüler:innen) in Wien Suppe zu bedürftigen und obdachlosen Menschen bringen. Am längsten ist der Or- den der Elisabethinen in Wien in diesem Bereich tätig (seit 1709). Nach der Heiligen Elisabeth von Thüringen heißt die Ausspeisung, die fast täglich 50–100 Personen nicht nur Suppe, sondern ein ganzes Menü bietet, „Eli- sabethbrot“ (vgl. https://www.die-elisabethinen.at/aktuelles/news-de- tail/das-elisabethbrot [28.02.2021]). Die „Klostersuppe“ schmeckt nach Armut und christlicher Nächstenliebe. Ihre gemeinsame Zubereitung oder auch das Miterleben einer Ausspeisung vor Ort kann sie uns nahebringen. Die Armenspeisung als verdienstliches Werk
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
214
Kategorien
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