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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Seite - 149 -
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147 | www.limina-graz.eu Dilek Bozkaya und Alfred Garcia Sobreira-Majer | Interreligiöses Lernen am Buffet Imam Zeynel Abidin, dem Urenkel des Propheten Muhammed, ihren Dank zum Ausdruck (vgl. Aksünger-Kizil/Kahraman 2018, 117). Mögliche zwölf Zutaten für eine Aşure können sein: Wasser, Zucker, Salz, Weizen, Datteln, Haselnüsse, Walnüsse, Pinienkerne, Rosinen, Feigen, Mandeln und Apri- kosen. Die fertige Suppe wird dann im Anschluss unter Bekannten, Ver- wandten und Nachbarn verteilt. Auch im Cem-Haus wird eine Aşure ge- kocht und von einem Dede gesegnet. Der Terminus, welcher von Alevit:in- nen üblicherweise bei der Annahme einer gesegneten Speise gesagt wird, heißt „Allah kabul etsin“ (wörtlich: Möge Gott dies annehmen). In der Diaspora entsteht parallel zu der Sichtbarwerdung des Alevitentums eine neue Tradition. Immer häufiger nehmen Alevit:innen den Aşure-Tag als Anlass dafür, um eine gemeinsame Speisung für interessierte Mitbür- ger:innen zu veranstalten. Dadurch möchten sie den interreligiösen Dialog fördern und zugleich eine interreligiöse Begegnungszone mit einer süßen Konnotation verbinden. An einer Volkschule in Imst hatte im Jahre 2017 die alevitische Religionslehrerin Funda Dogan eine kulinarische und zugleich dialogfördernde Idee: „Ich versuche immer wieder, den alevitischen Religionsunterricht so praxisnah wie möglich zu gestalten. Da fiel mir ein, dass ich zu Muhar- rem meine selbstgekochte Aşure mit meinen Schüler:innen teilen könnte. Zeitgleich wurde ich von einer Kollegin über unsere Fastenzeit befragt und merkte, wie abstrakt so eine süße Suppe für viele klingen konnte. So entstand die Idee, die Suppe auch in der Schule Schüler:innen und Kol- leg:innen anzubieten. Die Direktorin begrüßte meine Idee und wir stell- ten in der bewegten Pause einen Stand auf, wo auch Bilder und Begriffe aufgehängt wurden. Auch ein Dede aus meiner Gemeinde war an diesem Tag anwesend. In der Schule nannten wir die Aşure auch Dankessuppe und diese wurde mit großem Interesse angenommen.“ (Dogan, persön- liche Kommunikation, 19. Jänner 2021) Eine andere süße Speise, die im Alevitentum mit Trauer verbunden wird, ist das Helva. Da in den ersten drei Tagen der Trauerzeit im Hause eines ver- storbenen Menschen nicht gekocht wird, bereiten Verwandte und Nach- barn das Helva zu und bringen es mit. Dafür rösten sie Grieß oder Mehl in Butter goldbraun an, nehmen es vom Herd und verrühren es mit Zucker- wasser zu einem Brei. Das mitgebrachte Helva wird den trauernden Gästen Die patrilineare Abstammung vom Propheten Muhammed und anderen alevitischen Heiligkeiten ist eine unbedingte Prämisse, was die Aus- wahl der religiösen Oberhäupter betrifft. Denn sie sind die Bewahrer der verborgenen Lehre (vgl. Aksün- ger-Kizil/Kahraman 2018, 75–76). Interreligiöse Begegnungszone mit einer süßen Konnotation
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
214
Kategorien
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