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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
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163 | www.limina-graz.eu Isabelle Jonveaux | Transfers des Fastens Energie zu produzieren. Etwas auch zurückhaltend leben. Also von der Weltverantwortung.“ (06.2012) Begründungen für oder gegen Lebensmittel orientieren sich zunehmend auch an ernährungs- und gesundheitswissenschaftlichen Einsichten. Der asketische Aspekt sollte nicht zu einer unausgewogenen Ernährung führen, die die Gesundheit der Gemeinschaftsmitglieder beeinträchtigen könnte. Ein Benediktinerkloster in der Nähe von Paris zum Beispiel war vor einigen Jahren Gegenstand einer Ernährungsstudie, die ein benachbartes Kran- kenhaus durchführte. Es stellte sich heraus, dass die Schwestern, die der benediktinischen Regel des Verzichts auf Fleisch folgten, zu viele Eier aßen. Infolgedessen führten sie dreimal pro Woche Fleisch in ihre Ernährung ein und zeigten damit, dass die Gesundheit Vorrang vor der Askese hat. Das oberösterreichische Benediktinerkloster Kremsmünster wiederum schal- tete eine Ernährungsberaterin ein, die aufzeigte, dass die Gemeinschaft zu viel Fleisch und zu wenig Gemüse aß. Nach einer Ernährungsumstellung verfügt das Kloster nun über das Gütesiegel „Gesunde Küche“, das gesunde, ausgewogene und regionale Küche im Rahmen eines oberösterreichischen Programms zertifiziert. Während Mönche – im Geist der Askese und als Widerstand gegen Normen (vgl. Michaels 2004) – gesunde Essgewohnhei- ten bewusst ablehnen könnten, setzen sich Letztere durch, und die körper- liche Gesundheit wird gleichsam zum Gesetz. Es ist jedoch wichtig darauf hinzuweisen, dass Benedikt, im Gegensatz zu späteren Entwicklungen, in den Empfehlungen seiner Regel immer auf die Gesundheit seiner Mönche Rücksicht nimmt und „Askese weder [als] Freudlosigkeit noch [als] Raub- bau an der eigenen Gesundheit versteht.“ (Rosenberger 2012, 191) Die Neudefinition des Fastens im monastischen Leben ist auch mit einer größeren Freiheit in der praktischen Ausgestaltung verbunden, besonders während der Fastenzeit. Ein Benediktinermönch von La Pierre-qui-Vire erzählt: „Wir leben ein Langzeitfasten, wie z. B. die Abstinenz von Fleisch. Aber andererseits ist es auch nicht sehr asketisch. Für einige Brüder ist es as- ketisch, kein Fleisch zu essen.“ (05.2011) Größere Freiheit in der praktischen Ausgestaltung des Fastens
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
214
Kategorien
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