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Michael Aldrian | Ahara – Nahrung
dauer, Wahl der Nahrung nach ethischen, ökologischen und gewaltlosen
Gesichtspunkten. Im Alltagsleben westlicher Laiinnen und Laien etabliert
sich buddhistische Praxis als nach Kräften gelebte Ethik und Sichtweise.
Fazit
Nahrung ist so elementar, dass jedes Lebewesen ihrer bedarf. Dieser Um-
stand hat in allen Kulturen zu einer gewissen kultischen Erhöhung des
Mahls geführt. In manchen Fällen wird einem göttlichen Wirken gehuldigt,
in anderen den entsprechenden Geistern der Natur. Für Buddhist:innen ist
die Würdigung der Speise Teil der Praxis.
Die buddhistische, ganzheitliche Sicht auf Nahrung bezieht sich nicht nur
auf den Erhalt des Körperlichen, sie umfasst auch die Sinne und das Be-
wusstsein. Ohne den Bezug zu Herkunft, Entstehung, Verteilung und Zu-
bereitung bleibt die Nahrung bloßes „Essen“. Der geistige Nährwert ent-
steht erst durch das Vergegenwärtigen der wechselseitigen Abhängigkeit
alles Lebendigen voneinander und von den Kreisläufen der Natur und der
Elemente.
Der äußere Aspekt der Praxis ist die Erinnerung an die Bedingungen des
Entstehens der Zutaten und der Abhängigkeit alles Lebendigen voneinan-
der. Der innere Aspekt ist die Meditation über die Aufnahme und Verteilung
von Lebensenergie (Prana), der Vergeistigung der Nahrung. Achtsames Es-
sen verstärkt Sättigung und Entspannung.
Literatur
Dahlke, Paul (Hg.) (1960), Buddha. Die Lehre des Erhabenen, München: Goldmann (Gelbe
Taschenbücher 622/623).
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Stockholm University.
Keown, Damian (2003), Lexikon des Buddhismus. Übers. v. Karl-Heinz Golzio, Düssel-
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Nyānatiloka (1999) [1952], Buddhistisches Wörterbuch, Stammbach-Herrnschrot: Bey-
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Padampa Sangye (1991), Die hundert Verse an die Leute von Dingri. Hg. v. Karme Tschö
Ling. Übers. v. Tina u. Alex Draszczyk, Wien: Selbstverlag.
Limina
Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
- Titel
- Limina
- Untertitel
- Grazer theologische Perspektiven
- Band
- 4:2
- Herausgeber
- Karl Franzens University Graz
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- Abmessungen
- 21.4 x 30.1 cm
- Seiten
- 214
- Kategorien
- Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven