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Logiken der Sammlung - Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
Seite - 64 -
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64    Li Gerhalter dokumentierten Personen sein. Dazu können die folgenden zwei – unterschied- lich gelagerten – Bestandsaufnahmen als Beispiele dienen: Das Interesse der frĂŒhen Alltags- und Sozialgeschichte lag, wie ausgefĂŒhrt, besonders auf Personen aus bildungsfernen lĂ€ndlichen ZusammenhĂ€ngen. Tat- sĂ€chlich konnte etwa die Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen entsprechende Erinnerungen sammeln und in der seit 1983 herausgegebenen Buchreihe Damit es nicht verloren geht 
 wurden gleich in den ersten Jahren zahl- reiche Texte veröffentlicht, deren AutorInnen ehemals DienstmĂ€gde, ‚HĂ€usler- kinder‘, eine Sennerin, ein Holzknecht, eine Landhebamme oder eine BergbĂ€uerin gewesen waren (vgl. HĂ€mmerle 1991, 275–276).14 Mittlerweile wurde angegeben, der â€žĂŒberwiegende Teil der VerfasserInnen“ wĂŒrde „aus unteren und mittleren sozialen Schichten“ kommen (MĂŒller 2006, 141). Bei den BeitrĂ€gerInnen scheint im Laufe der Zeit also eine gewisse Verschiebung hin in die soziale Mitte der Gesellschaft stattgefunden zu haben. Der sozioökonomische Hintergrund, der bis in das frĂŒhe 20. Jahrhundert entscheidend dafĂŒr war, ob Menschen ĂŒberhaupt schriftliche Spuren hinterlassen konnten, ist fĂŒr die Praxis des auto/biografi- schen Schreibens offenbar auch in der zunehmend technisierten Gegenwart noch relevant. Dabei enthĂ€lt diese Sachlage einen spannenden Aspekt: BĂŒcher wie Herbst- milch. Lebenserinnerungen einer BĂ€uerin von Anna Wimschneider (geb. Trauns- purger, 1919–1993; Wimschneider 1987) aus Bayern oder Hartes Brot. Aus dem Leben einer BergbĂ€uerin von Barbara Passrugger (geb. Hofer, 1910–2001; Passrug- ger 1989) wurden ausgesprochen gut verkauft und entsprechend breit rezipiert. Im Zusammenhang mit der Reihe Damit es nicht verloren geht 
 stellte GĂŒnter MĂŒller fest: Maria Gremel, Barbara Passrugger, Maria Horner oder Barbara Waß sind Autorinnen, die als gĂ€nzlich unbekannte Schreiberinnen mit ihren persönlichen LebenserzĂ€hlungen ein ĂŒber- raschend großes öffentliches Echo gefunden haben. Sie haben auf ihre Art österreichische Geschichte (neu) geschrieben und das Image der Buchreihe als Ganzes nachhaltig geprĂ€gt. (MĂŒller 2007, 437)15 Der Einfluss dieser ersten veröffentlichten Lebenserinnerungen auf spĂ€ter ent- standene Texte ist kaum zu ĂŒberschĂ€tzen. Damit wurden diese retrospektiv ver- fassten Texte von BĂ€uerinnen, Dienstbotinnen oder Hebammen zu Vorbildern 14  Die in der Reihe Damit es nicht verloren geht 
 edierten auto/biografischen Texte werden je- weils durch wissenschaftliche Vor- oder Nachworte kontextualisiert. 15  Die Publikationen, auf die sich GĂŒnter MĂŒller hier weiters bezieht, sind Gremel (1983 und 1991), Horner (1985) und Waß (1989 und 1994).
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Logiken der Sammlung Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
Titel
Logiken der Sammlung
Untertitel
Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
Autoren
Petra-Maria Dallinger
Georg Hofer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-11-069647-9
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
202
Schlagwörter
Archiv, Nachlassinventar
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