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Logiken der Sammlung - Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
Seite - 185 -
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Archiv und Politik   185 hen Platz genommen hatte. Als die Ausrufungspreise in der Folge im buchstäblichen Sinne des Wortes hinauflizitiert wurden, da zeigte Herr Dr.  Hauswedell jeweils über die Köpfe der in den ersten Reihen Sitzenden hinweg, wenn der Vertreter Münchens mitsteigerte. Es bestand also die Absicht, mit dem Vertreter von Linz nicht zusammenzukommen. Das ist die Wahrheit, die niemand bestreiten kann! 13 Wenig überraschend dominierte den Pressespiegel und hier vor allem die diver- sen Schlagzeilen vor allem die Magie der großen Zahl, sprich erlösten Summe,14 ebenso wenig überraschend mit jeweils denkbar unterschiedlichen nationalen Akzentuierungen. So dürfte das offizielle Linzer Fazit, die angebotenen Hand- schriften seien letztlich ihren Preis „nicht wert“ gewesen,15 verständlicherweise 13  Fritz Hufen erwähnt im Düsseldorfer Handelsblatt vom 30.  November 1964 neben dem „Lin- zer Stifterarchiv“ auch die „Wiener Stadtbibliothek“; das Zitat auf S. 141. 14  Der teure Nachsommer, titelte etwa die Münchner Abendzeitung am 8.  Dezember 1964 wie tags darauf auch das Nürnberger 8-Uhr-Blatt; beide Artikel von Karin Thimm. Die Einschätzung der Westdeutschen Zeitung in Mönchengladbach vom 7.  Dezember 1964 (Um Stifter wurde ge- kämpft) mag hingegen zwar für Stifters Wiener Jahre zutreffen, nicht aber für den – freilich von einer zunehmenden Verschuldung bei seinem Budapester Verleger Gustav Heckenast über- schatteten – durchaus repräsentativen Lebensstil seiner Linzer Zeit ab 1848: „Stifters Hand- schriften erbrachten – ein grausiger Hohn auf das armselige Leben des großen Prosaisten – ins- gesamt 590 000, DM.–“ – Schon vorab hatte Peter Kraft in den Oberösterreichischen Nachrichten am 4.  November 1964 von „Ausrufpreisen“ gesprochen, „die sich bereits in astronomischer Höhe halten“. 15  Mit dieser Formulierung wird am 1.  Dezember 1964 gleichlautend im Linzer Volksblatt wie in den Oberösterreichischen Nachrichten Dr.  Alois Großschopf (1916–1977) zitiert, der an der Ham- burger Auktion als Vertreter des „Stifter-Institutes“ teilgenommen hatte und dieses von 1966 bis 1976 leitete; dass es sich bei Großschopf um einen „gebürtigen Böhmerwäldler (aus Deutsch- Beneschau)“ handelte, wird von Fritz Huemer-Kreiner im Januarheft 1965 des Böhmerwäldler Heimatbriefs. Monatsschrift für den Heimatkreis Prachtitz eigens erwähnt, was den kulturpoliti- schen Kontext der Versteigerung nochmals unterstreicht. – Zuvor hatte die in Wien erscheinende Die Presse am 30.  November 1964 unter der Überschrift Der verkaufte Stifter das Vorgehen der österreichischen Institutionen hart kritisiert: „Wie rasch wechselten in der Politik Millionen, da es darum ging, eine kleine Koalition zu bevorschussen, und wie armselig verhält man sich zur gleichen Zeit, da es um das geistige Vermächtnis Österreichs geht! Ja, in Rot-Weiß-Rot zu reden, fällt eben leichter, als dafür auch etwas zu tun. Gar, wenn man sich dieses Österreich auch noch was kosten lassen soll! Das Wort: Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu be- sitzen, scheint vergessen. So wird man denn auch nichts besitzen.“ Bereits am 16.  November 1964 hatte in der Presse Herbert Nedomansky in diesem Zusammenhang die Einrichtung einer Stiftung für Österreich (so der Titel) angemahnt, in den Oberösterreichischen Nachrichten hatte Peter Kraft schon am 4.  November 1964 die zuständigen Behörden aufgefordert, diese „Sensati- on ersten Ranges […] für Oesterreich und im besonderen für den Hort des Stifter-Instituts zu ret- ten.“ – Für die Bereitstellung österreichischer Pressestimmen sei an dieser Stelle Petra-Maria Dallinger, seit 2004 Leiterin des Adalbert-Stifter-Institutes des Landes Oberösterreich/Stifter- Haus, sowie deren Mitarbeiterin Margit Auli herzlich gedankt.
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Logiken der Sammlung Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
Titel
Logiken der Sammlung
Untertitel
Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
Autoren
Petra-Maria Dallinger
Georg Hofer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-11-069647-9
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
202
Schlagwörter
Archiv, Nachlassinventar
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