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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
Seite - 53 -
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53Von Weggabelungen und Einbahnstraßen | «Anschluss» Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich und der Integra- tion des Jugendverbandes in die Hitlerjugend gründete Lein gemeinsam mit anderen Jugendlichen eine Pfarrgruppe, die neben religiösen auch politische Themen disku- tierte und verschiedene, gegen das nationalsozialistische Regime gerichtete Aktionen durchführte. Im Herbst 1938 wurde er wegen seiner Teilnahme an einer antinational- sozialistischen Kundgebung, dem «Rosenkranzfest», am 7. Oktober in Wien verhaftet und nach wenigen Wochen Polizeihaft im Gefängnis Elisabethpromenade in das Kon- zentrationslager Dachau eingewiesen. Im September 1939 erfolgte seine Überstellung nach Mauthausen, von wo er am 20. April 1940 wieder entlassen wurde.9 Nach seiner Freilassung diente er in der Wehrmacht, bis er 1944 schließlich erkrankte und aus dem Dienst ausgeschieden wurde. Nach Ende des Krieges heiratete Hermann Lein, absolvierte die Reifeprüfung und studierte Geschichte und Germanistik. Er arbeitete als Gymnasiallehrer und verfasste nebenbei Geschichtslehrbücher. 1963 trat er eine Stelle in der Literaturabteilung des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst an, wo er bald zum Sektionschef aufstieg. Hermann Lein war 1945 der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) beigetreten und blieb die nächsten 55  Jahre Parteimitglied  – bis zum Jahr 2000, als die ÖVP gemeinsam mit der rechtspopulistischen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) eine Koalitionsregie- lich, daher die rein männliche Form «Interviewpartner». Eine gendersensible Bearbeitung des Themas steht noch aus. 9 Im Jahr 1940 wurden etwa bei einem Gesamtstand an ca. 8200 Häftlingen 356 aus dem Konzentrations- lager Mauthausen entlassen. Entlassungen aus Konzentrationslagern, vor allem von Schutzhäftlingen, waren bis Mai 1944 durchaus üblich. Die zu entlassenden Häftlinge mussten ein politisch und moralisch als positiv begutachtetes Verhalten während ihrer KZ-Haft an den Tag gelegt haben. Entlassungen fanden vor allem dann statt, wenn sie von einer Parteigröße oder der Rekrutierungsbehörde der Wehrmacht ge- fordert wurden. In den Jahren 1939–1941 wurden zum Geburtstag Adolf Hitlers Entlassungen durchge- führt. Vgl. Hans Maršálek : Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen. Dokumentation, Wien 42006 [1974], S. 323. Abb. 1: Ankündigungsplakat für die «Rosenkranzfeier» der Katholischen Jugend am 7. Oktober 1938 (© Katholisches Jugendwerk Österreich/ORF) Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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