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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
Seite - 257 -
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257Wege der Slowenen nach Mauthausen | würde. Im Falle der Umsiedelung (die in einer endgültigen Form während des Krieges nur schwer durchführbar sein würde) sei zuerst die Errichtung von Lagern notwen- dig und die Bestimmung, wohin die Slowenen umgesiedelt und welche italienische Bevölkerung angesiedelt werden solle. Bis zu diesen Maßnahmen sei die Stärkung der faschistischen und italienischen Kulturorganisationen, die Propaganda (Einschüchte- rung), die Vereinheitlichung des Schulsystems mit dem italienischen, die Erhöhung der italienischen Unterrichtsstunden, die Einschränkung des Universitätszuganges und danach die Entscheidung, welche Funktion die Universität übernehmen solle, notwendig. Die Wirtschaft solle möglichst für staatliche und Kriegszwecke genutzt werden, schrittweise solle die Verfassung und die Steuerordnung nach italienischem Vorbild geändert werden, Beamte und anderes Personal, das nicht loyal zu Italien sei, sollten entfernt, andere gezwungen werden, die italienische Sprache zu erlernen.41 Nach dem italienischen Waffenstillstand wurde die Provincia di Lubiana von deut- schen Truppen besetzt und im Herbst 1943 der «Operationszone Adriatisches Küsten- land» eingegliedert.42 Die ungarische Besatzung in Ostslowenien Das sogenannte Übermurgebiet (slowenisch Prekmurje, ungarisch Muravidék) in Ost- slowenien wurde 1941 zuerst von deutschen Truppen besetzt. Anfangs wurden diese von der Bevölkerung begeistert empfangen. Dies erklärt sich zum einen durch die Ei- genheit der Region in ethnischer, sprachlicher und religiöser Hinsicht im Vergleich zum restlichen Slowenien. Neben einer nicht unbedeutenden ungarischen Minderheit und der größten jüdischen Gemeinde Sloweniens gab es in Prekmurje auch eine deut- sche Volksgruppe (sogenannte «Donauschwaben»).43 Der Schwäbisch-Deutsche Kul- turbund, seit 1939 unter nationalsozialistischer Führung, hatte in Murska Sobota (Mu- raszombat) eine starke Organisation und bemühte sich um einen Verbleib Prekmurjes unter deutscher Herrschaft.44 41 Graziolis Programm ist abgedruckt in Matteo Bressan : Aspetti dell’occupazione italiana in Slovenia (1941– 43), in : Dimensioni e problemi della ricerca storica 1 (2006), S. 49–82, hier 58–60. 42 Zu dieser Periode siehe Michael Wedekind : Nationalsozialistische Besatzungs- und Annexionspolitik in Norditalien 1943 bis 1945. Die Operationszonen «Alpenvorland» und «Adriatisches Küstenland», Mün- chen 2003 (Militärgeschichtliche Studien, 38), München 2003, S. 394–406. 43 Peter Jordan. Regionale und kulturräumliche Identitäten in Slowenien, in : France Bernik/Reinhard Lauer (Hg.), Die Grundlagen der slowenischen Kultur. Bericht über die Konferenz der Kommission für inter- disziplinäre Südosteuropa-Forschung im September 2002 in Göttingen, Berlin/New York 2010, S. 39–50, hier 42. 44 In den Besprechungen über die Grenzziehung am 8./9. April 1941 in Graz war auch das Übermurgebiet Thema. Im «Vermerk des Reichsministeriums des Innern über die Besprechungen in Graz betr. Okkupa- tionsmaßnahmen in den besetzten slowenischen Gebieten» hieß es dazu : «Das Gebiet ist in seiner west- lichen Hälfte überwiegend von Deutschen und zum Deutschtum hinneigenden Prekmurzen besiedelt, Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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