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330 | Irina Scherbakowa
Widerstandsgruppe zu sein, und andere Mitglieder nennen sollte. Konstantin Schilow
berichtet über ein solches Verhör :
«Aus dem Lager hat man uns ins Gestapogefängnis in der Stadt Bromberg gebracht. Ich weiß
nicht, wo es besser war, dort oder im KZ. Zum Verhör hat man mich nur einmal geholt ; gro-
ßes Zimmer, ein Tisch mit einem grünen Tuch bedeckt. Es sitzt ein Mensch, eine Tischlampe
erleuchtet den Tisch so, dass dieser Mensch im Schatten bleibt. Er stellte mir die Fragen,
Name, Vorname. Mir schien zuerst, wir sind nur zu zweit im Zimmer, aber plötzlich standen
schon rechts und links von mir zwei deutsche Metzger, mit aufgekrempelten Ärmeln und
riesigen Muskeln, Ich kann mich nicht mehr erinnern, welche Fragen er mir noch gestellt
hatte, ich lag schon am Boden. Ich habe versucht aufzustehen und war wieder auf dem Boden.
Und aus der Bewusstlosigkeit bin ich schon im Keller erwacht, ungefähr zehn Meter unter
der Erde, ganz dunkel, Beton, und nichts mehr, nur die Treppe nach oben. So war dieses
Gestapogefängnis.»34
34 AMM, MSDP, OH/ZP1/825, Interview Schilow, Z. 64–74.
Abb. 1: Personalkarte von Michail Rybtschinskij im Kriegsgefangenenlager Hammelburg (Bayern). Auf
der Rückseite ist vermerkt, dass er im Stalag Berditschew und in verschiedenen Arbeitskommandos
war. Am 21. November 1944 wurde er offiziell aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und in das KZ
Mauthausen überstellt (© OBD Memorial).
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Deportiert nach Mauthausen
Band 2
- Titel
- Deportiert nach Mauthausen
- Band
- 2
- Autoren
- Gerhard Botz
- Alexander Prenninger
- Regina Fritz
- Herausgeber
- Melanie Dejnega
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21216-4
- Abmessungen
- 16.8 x 23.7 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen