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Vorwort
Wenn in der Filmmusik-Literatur die Rede auf Max Steiner kommt, pendeln die Ur-
teile über seine Musik oft zwischen emphatischen Lobreden auf den „Vater der Tonfilm-
musik" einerseits und harscher Kritik an einem Vielschreiber andererseits, dessen aus-
geprägte Neigung zu Leitmotiv, Mickey Mousing und Selbstzitaten pauschal bemängelt
wird. Gemeinsam ist diesen Urteilen trotz ihrer Verschiedenheit, dass ihnen eine jeweils
einseitige Sichtweise auf die Musik Steiners zugrunde liegt. Peter Wegele hingegen legt
mit seiner Monografie eine sehr facettenreiche Darstellung und ausgewogene Beurtei-
lung von Leben und Werk dieses Pioniers der frühen Hollywooder Filmsymphonik vor.
Auf allen Seiten wird spürbar, dass diesen Text ein Autor geschrieben hat, der auch als
praktischer Musiker, Komponist und Arrangeur arbeitet. So ist seine Monografie keine
Verifikation einer vorgefassten Filmmusik-Theorie, sondern eine sehr handwerklich ori-
entierte und akribisch durchgeführte Darstellung der Steiner'schen Kompositionsweise.
Zudem stellt Peter Wegele charakteristische Techniken des Komponisten, wie beispiels-
weise das Leitmotiwerfahren oder die mediantisch geprägte „suggestive" Harmonik,
überzeugend in einen größeren musikgeschichtlichen Zusammenhang.
Wegeies große Wertschätzung der Musik Max Steiners wird allenthalben deutlich,
ohne dass der Autor bei der Beurteilung von dessen kompositorischen Leistungen an ir-
gendeiner Stelle in bloße Ruhmrederei verfällt. Seine detaillierte Analyse der Musik zum
Film CASABLANCA gewinnt auf der Grundlage der von ihm im Archiv der Warner Bros,
ausgewerteten Klavierskizzen hinsichtlich des Verhältnisses von Syntax und Semantik im
Bild-Ton-Verhältnis ungemein an Relevanz gegenüber allgemein gehaltenen dramatur-
gisch-funktioneilen Aussagen. Der sehr faktenreiche biografische Abriss vermittelt nicht
nur interessante Einblicke in das Berufs- und auch Privatleben von Max Steiner, sondern
dokumentiert durch ausführliche Zitate insbesondere aus den Memos des Produzenten
David Selznick sehr anschaulich die fragwürdigen Arbeitsbedingungen der Komponisten
im sogenannten Golden Age der Filmmusik Hollywoods.
Prof. Dr. Wolfgang Thiel
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Untertitel
- 1888 - 1971
- Autor
- Peter Wegele
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 302
- Schlagwörter
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Kategorie
- Biographien