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1.2. Fümmusiktechnik %£}
Da es heutzutage bei den meisten billigeren Produktionen nur noch wenig live ge-
spielte Musik gibt, kann man dort die Musik am Computer mithilfe von time codes und
variablen Klicks sehr leicht mit dem Bild synchronisieren.
1.2.3. Der Orchestrator
Im sogenannten goldenen Zeitalter von Hollywood brachten die großen Studios fast im
Wochenrhythmus neue Filme heraus. Allein in den Dreißigerjahren produzierten War-
ner Bros, an die 570 Filme.31 Rasch hatte sich innerhalb der Studios eine höchst effiziente
Form der Arbeitsteilung durchgesetzt. Die Studios wollten ihre Komponisten für mög-
lichst viele Filme einsetzen und keine Zeit damit verlieren, dass diese ihre Musik bis ins
letzte Detail ausfertigten. Dafür gab es spezielle Orchestrierer, im englischen Fachjargon
orchestrator genannt.
Der Komponist David Raksin (1912—2004)31 beispielsweise hatte bei seiner Arbeit zur
Musik für den Film Carrie Nathan van Cleave als Orchestrierer. Der Autor Roy Prender-
gast zitiert in seinem Buch Film Music — a neglected art den Filmkritiker Lawrence Mor-
ton, um zu erklären, warum Raksin seine Musik für diesen Film nicht selbst orchestriert
hat.
„... Mr. Raksin does not need an orchestrator. It was the Studio that needed one, for the
Studios were forever in a hurry. ,It was part of the industrial scheine that while Mr. Van
Cleave orchestrates, Mr. Raksin goes on to compose the next scene', observes Morton."33
Kurt Weill (1900-1950), der ab 1935 in den USA lebte, hielt sich wiederholt in Holly-
wood auf, so z. B. von April bis Juni 1945 anlässlich der Verfilmung seines Musicals One
Touch Of Venus. Als Theaterkomponist, der die meiste Zeit in New York lebte, hatte er
einen eher kritisch-distanzierten Blick auf die Filmindustrie. In dem Artikel Music in the
Movies, den er 1946 in der Zeitschrift Harper's Bazaar veröffentlichte, ging Weill auf das
31 Vgl. Harlan Lebo: Casablanca — bebindthe scenes. Simon & Schuster. New York, 1992. S. 25
32 David Raksins Vater war Dirigent für Stummfilme in Philadelphia. Raksin lernte früh Klavier und
Woodwind-Instrumente. 1935 arbeitete er mit Charlie Chaplin an dessen Musik zu dem Film Mo-
dern Times. Dabei sang oder pfiff ihm Chaplin die Melodien vor und Raksin arbeitete sie in Parti-
turen um. Diese beeindruckten den Musikchef von Fox, Alfred Newman, so, dass sich Raksin bald
einen Namen als Komponist und Arrangeur machen konnte. Seine bekanntesten Werke sind die
Musik zu Laura, Forever Amber oder Force of Evtl. Er komponierte die Musik zu über 100 Filmen
und gewann zweimal den Oscar.
33 Zit. in: Roy Prendergast: Film Music — a neglected art. S. 86.
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Untertitel
- 1888 - 1971
- Autor
- Peter Wegele
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 302
- Schlagwörter
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Kategorie
- Biographien