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Der Filmkomponist Max Steiner - 1888 - 1971
Seite - 37 -
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1.2. Filmmusiktechnik 37 schließlich zur Trompete. Das berühmteste Beispiel für diese Art der Orchestrierung ist sicherlich Ravels Bolero. Kurt Weill schrieb in seinem Aufsatz über die Filmmusik, dass der vorherrschende Orchesterklang in Hollywood dem der zeitgenössischen europäischen Musik entsprach. Komponisten wie Strawinsky oder Schostakowitsch dienen insofern als Modell für die symphonische Filmmusik, weil einerseits ihr Klangapparat nicht mehr die Größe der spätromantischen Orchester hat, andererseits ihre Vielseitigkeit und Innovationen in der Orchesterbehandlung enorme klangliche und agogische Möglichkeiten anbieten. Die Instrumentierung kann linear, flächig oder punktuell sein. Die melodisch-rhythmische Konzeption steht in direktem Zusammenhang mit der gewählten Instrumentierung. Ins- besondere zwei gestalterische Merkmale Strawinskys finden sich in den Filmpartituren Steiners wieder. Zum einen sind dies die sogenannten Akzent-Instrumentierungseffekte. Durch subito eingesetzte Akzente einiger Instrumentengruppen und das gleichzeitige Wegnehmen anderer entstehen schlagartige und überraschende Umfärbungen. Vor allem in den Spätwerken sind diese Effekte typisch für Strawinskys Satzbehandlung. So in der Symphony in three movements, III, in der er geradezu exemplarischen Gebrauch von die- ser Technik macht. In demselben Werk setzt Strawinsky das Klavier als reines Orchester- instrument ein, das einerseits Streicher, Posaunen, Fagotte oder tiefe Hörner doppelt, gleichzeitig durch seinen perkussiven Anschlag schlagzeugähnliche Wirkung entfaltet. Wurde das Klavier in der Zeit der Klassik und Romantik im Zusammenhang mit dem Orchester lediglich als Soloinstrument verwendet, findet sich in der Orchestermusik des 20. Jahrhunderts das Klavier als Orchesterinstrument wieder, oft auch paarweise einge- setzt, wie z. B. bei Orffs Carmina Burana. Filmkomponisten von Steiner bis John Wil- liams haben die Tasteninstrumente diesbezüglich vielseitig und reichhaltig eingesetzt (vgl. Steiner: Casablanca oder The Adventures of Don Juan; bzw. Williams: Catch Me If You Can). Bei jeder orchestralen Musik ist die klangliche Vision und Gestaltung von zentraler Bedeutung. Beethoven zählt man zu den ersten Komponisten, für die Klangfarbe es- senzieller Bauteil der Komposition war. Der Begriff Klangfarbe, d. h. die Verbindung von Klang und Farbe, ist eine typische Geistesgeburt der Romantik. E.TA. Hoffmann (1776—1822) ging dieser Idee in seinen musikalischen Novellen ebenso nach wie auch bei- spielsweise der Maler Philipp Otto Runge (1777—1810) in seiner Schrift „die Farbenku- gel". Der Komponist Skrjabin (1872—1915) ging den umgekehrten Weg und verlangte in seiner Prometheus-Sinfonie (Le Poeme du Feu) ein „Farbenklavier", das während der Auf- führung der Musik zugeordnete Farben auf eine Leinwand projizierte. Filmmusik ist darauf ausgelegt, sekundengenaue Wirkungen zu evozieren. Daher ist es wichtig, dass der Komponist und sein Orchestrierer genaueste Kenntnis über Farben
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Der Filmkomponist Max Steiner 1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Der Filmkomponist Max Steiner
Untertitel
1888 - 1971
Autor
Peter Wegele
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
302
Schlagwörter
Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
Kategorie
Biographien
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