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1.1. Maximilian Raul Walter Steiner
Er erhielt auch kurz darauf ihren Rückruf. In Atlantic City sollte die Operette
von Arthur Hammerstein, dem Sohn von Oscar Hammerstein, aufgeführt werden und
er könne die musikalische Leitung übernehmen.
So bat er denn die Studiochefs von RKO, auf die sechs Wochen Übergangszeit zu ver-
zichten und ihn doch sofort gehen zu lassen. Statt darauf einzugehen, machten diese ihm
ein neues Angebot. Er sollte die Nachfolge von Victor Aravelle als Leiter der Musikabtei-
lung antreten, allerdings ohne Vertrag und auf der Basis monatlicher Kündigung. Steiner
ging das Risiko ein und sagte das Engagement in Atlantic City ab.
Die Wertschätzung, die das Studio Steiner entgegenbrachte, kam auch in der Notiz
am 5. November 1930 in der Zeitschrift Screenworld zum Ausdruck, mit der das Studio
den neuen musikalischen Leiter der Öffentlichkeit vorstellte.
„Radios keeping of Steiner would seem to be a very sensible thing — which in itself is
worthy of mention in the picture business. Steiner has a reputation not only for orchestra
conducting but for composing, orchestration, and business experience in the show, pic-
ture, and opera industries. Any executive or omcial in picture production must be a ,man
of all work' — specialists are limited to the lumber companies."143
Steiner hat die Entscheidung, bei RKO zu bleiben, später als den Wendepunkt seines
Lebens bezeichnet. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass durch die immer besseren
Produktionsbedingungen auch der Sound der Filme immer besser wurde und es durch-
aus ein Bedürfnis für Musik im Film gab, und sei es nur zur Überbrückung einzelner
Momente, in denen sonst nicht viel zu hören war.
Steiner holte Roy Webb aus New York zurück und stellte ihn als seinen Assistenten
ein. Als erste Aufgabe hatten sie den Western Cimarron, mit Richard Dix und Irene
Dünne in den Hauptrollen, mit Musik zu versorgen. Der Komponist Franke Harling,
der für diesen Film vorgesehen war, stand bei Paramount unter Vertrag, und ansonsten
gab es zu der Zeit nicht sehr viele Komponisten in Hollywood. Besagter Film war bereits
abgedreht und das Studio stand unter Zeitdruck. So hatte Le Baron Max Steiner aufge-
fordert, schnell eine Filmrolle für die Preview mit Musik zu versorgen. Der Anspruch
der Produzenten an die Musik war nicht groß, der Name des Komponisten Steiner (wie
übrigens auch der Name des Regisseurs Wesley Ruggles [1889—1972]) stand nicht einmal
im Vorspann.
143 Zitiert im Booklet der CD The RKO Years. BYU FMA. 2002.
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Untertitel
- 1888 - 1971
- Autor
- Peter Wegele
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 302
- Schlagwörter
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Kategorie
- Biographien