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1.1. Maximilian Raul Walter Steiner 91
Steiner engagierte ein 46-Mann-Orchester für die damals schier unglaubliche Summe
von 50.000 Dollar. Der Komponist stellte später klar, dass dies seiner Meinung nach
eine seiner besten Musiken war. So modern seine Klänge und Rhythmen und Orches-
trierungen für diese Musik waren, so unkonventionell und doch überzeugend war auch
seine Idee, den gesamten ersten Teil, der im New York der Depressionsära spielt, gänzlich
ohne Musik zu lassen. Aber ab dem Moment, in dem das Schiff die Insel Skull Island
erreicht, ist der Film fast durchgehend bis zum Ende mit Musik versehen. So verstärkt
die Musik noch den Übergang von der Realität in die Fantasywelt. Nach acht Wochen
Arbeit an der Musik spielte Steiner diese mit dem Orchester ein. Zum Schluss passte
Murray Spivak, der sound effect technician, die Geräusche des Films an die Tonhöhe der
Musik an. Die Intensität der Musik half über die doch recht einfache Tricktechnik hin-
weg und die Premiere am 2. März 1933 war ein großer Erfolg. Zwar hat der Techniker
Willis O'Brien mit seiner Stop-Motion-Technik in dem Film Maßstäbe gesetzt. Für die
emotionale Wirkung dieser phantastischen Geschichte auf das Publikum war allerdings
die Musik unerlässlich — sonst hätte Cooper niemals insistiert, dass ein Filmkomponist
völlig freie Hand und ein unbegrenztes Budget erhält.
Zum ersten Mal wurde ein Film in einer Stadt in zwei Filmtheatern gleichzeitig eröff-
net. Zum einen war dies im RKO Roxy Theatre im New Yorker Rockefeiler Center, zum
anderen in der Radio City Music Hall. Immerhin hatten beide Filmtheater zusammen-
genommen eine Kapazität von fast 10.000 Sitzplätzen. Ein Artikel in einer New Yorker
Zeitung stellte fest, dass der Film zu Zeiten der allgemeinen wirtschaftlichen Depression
sämtliche Besucherrekorde gebrochen hatte.
„No money! Yet New York dug up $ 89,931 in 4 days (March 2,3,4,5) to see KING
KONG at Radio City, setting a new all-time world's record for attendance at any indoor
attraction."1*7
In seiner ersten Laufzeit spielte der Film etwa zwei Millionen Dollar ein. Der Film be-
wahrte die Produktionsfirma RKO vor dem Bankrott. Einen maßgeblichen Anteil an
diesem Erfolg hatte auch die Musik und Max Steiner etablierte damit endgültig die sym-
phonische Filmmusik.
Am 3. April 1933 bewarb sich Steiner bei der American Society ofComposers andPubli-
shers (ASCAP). Die ASCAP wurde 1914 u. a. von Victor Herbert (1859-1924) gegründet.
Im Oktober 1933 nahm sie Steiner als nicht teilnahmeberechtigtes Mitglied auf. Wenn
er auch mit dem 18. Januar 1935 als offizielles Mitglied geführt wurde, so legt doch der
157 Zit. in: Paul A. Woods (Hrsg.): KingKong Cometh. Plexus Publishing Ltd. London, 2005. S.
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Untertitel
- 1888 - 1971
- Autor
- Peter Wegele
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 302
- Schlagwörter
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Kategorie
- Biographien