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Mobile Culture Studies The Journal
>mcs_lab> - Mobile Culture Studies, Band 2/2020
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130 Mobile Culture Studies. The Journal 6 2o20 (Travel) Mirja Riggert | SelbstportrĂ€t mit Spiegelreflex kongruente Text-Bild-Narrative, die die eigene Selbstdarstellung und Ich-Zentriertheit in der ErzĂ€hlung an keiner Stelle zu decken versuchen. Das Selbst sublimiert sich nicht ĂŒber empha- tische Du-Zuwendung, das bildliche Narrativ deutet nur in AnsĂ€tzen auf metanarrative Selbst- reflexionen hin und selbstreferentielle BezĂŒge werden im Textlichen offen verlinkt. Gleich- zeitig zeigen die Websites weniger MarketingflĂ€chen als andere About Pages. Auf Bravebird erscheinen keinerlei WerbeflĂ€chen, Produktplatzierungen oder Vermarktungsstrategien, außer der konstanten Vermarktung des eigenen Reisebloggens. Allem Anschein nach liegt in dieser Text-Bild-Kongruenz nur das vor, was offenkundig prĂ€sentiert wird: die kontinuierliche (öko- kritische) Reflexion ĂŒber das eigene Reisen und (verbal-visuelle) ErzĂ€hlen. Globusliebe und Sonne & Wolken zeigen hingegen emphatische Du-Zentrierungen im textlichen Narrativ und fixieren selbstreferentielle BezĂŒge im Visuellen, die eine selbstrefle- xive Haltung zum eigenen Fotografieren bzw. Bloggen und die subjektivierte Vermittlung von kameratechnischen Know-hows inszenieren. Diese Brechung im Selbstnarrativ wird fĂŒr die breitflĂ€chige Platzierung von Affiliate-Links und Werbeanzeigen genutzt. Gerade der Blog Globusliebe, der nach Angabe Lassners professionell von ihr betrieben wird, zeugt von hohem Empfehlungsmarketing und Kommerz, was sich in der stilistisch hochwertigen Aufmachung der Seite, die an ein touristisches Hochglanz-Magazin erinnert, manifestiert. Fazit Die MultiperspektivitĂ€t auf das Dargestellte offenbart sich in den vier vorgestellten About Pages in Umkehr: Es steht nicht das bereiste Subjekt, sondern das reisende Subjekt selbst im Vorder- grund, welches seine Darstellung ĂŒber die VervielfĂ€ltigung der Sichtweisen auf sich selbst rela- tiviert. Mit diesen Ambivalenzen in der Darstellung reihen sich die Bloggerinnen wiederum in eine homogene Ästhetik des digitalen ReiseerzĂ€hlens ein, da viele Blogs von den multiperspekti- vischen Sichtweisen auf sich selbst als bloggende Person gezeichnet sind. Auch die Erfahrungs- berichte vom Reisen selbst, die ĂŒber soziale Medien verbreitet werden, funktionieren in ihren Ă€sthetischen Kodizes Ă€hnlich: Das reisende und erzĂ€hlende Selbst steht meist im Zentrum der prĂ€sentierten Reiseerfahrung. Daher wirken auch hier die kursierenden Mechanismen der Ästhetisierung von touristischer Erfahrung. SelbstreferentialitĂ€t (man denke an die auf sozialen Plattformen gĂ€ngigen Selfie-Darstellungen vor Urlaubsorten) und inhĂ€rente BrĂŒche im inter- medialen Narrativ sind dabei keine Einzelerscheinungen. Die Ich-Darstellung entzieht sich der Festschreibung in einen bestimmten Typus des SelbstportrĂ€ts und reiht sich dabei doch in foto- grafische Darstellungskonventionen der Social Media-Plattformen ein. Wie Robinson anfĂŒhrt, orientieren sich die Ästhetik-Konventionen der digitalen Medien dabei hĂ€ufig an klassischen Bildmotiven von Postkarten oder von ReisebroschĂŒren, welche sich wiederum aus romanti- schen Reisedarstellungen des 18. Jahrhunderts ableiten (2012: 365). Urry nennt diese Zirkulation von etablierten Darstellungskonventionen innerhalb der Tourismusindustrie einen ‚hermeneu- tischen Zirkel‘ der ReprĂ€sentation (Urry/Larsen 2011: 179). Tourist/innen reproduzierten foto- grafisches Material, das sie aus WerbebroschĂŒren und den Medien kennen, in ihren Urlauben. Es sei eine rituelle Zitation an Fotografien, nach denen auf Reisen und in der ReprĂ€sentation davon gesucht werde. Diese konventionelle und viel zirkulierende Form ĂŒbersteigerter Selbst- inszenierung dient auf den About Pages, wie dargelegt werden konnte, der Kommodifizierung des Selbst: Indem Produkte vermarktet und Rezipierende zum Tourismus-bezogenen Konsum
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>mcs_lab> Mobile Culture Studies, Band 2/2020
The Journal
Titel
>mcs_lab>
Untertitel
Mobile Culture Studies
Band
2/2020
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Ort
Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch, englisch
Lizenz
CC BY 4.0
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
270
Kategorien
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