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Nachlässigen wol geahndet, aber nicht mehr ungeschehen gemacht werden konnte.
Die Zahl der Verunglükungen ist aber noch viel größer, da nicht alle amtlich an-
gezeigt werden.
4 . Tempera tu r der Que l len .
Unger, Simony, Mol lot und Andere, welche an unseren Quellen
zu verschiedenen Zeiten Beobachtungen gemacht, fanden die Temperatur des Quell«
und Brunnenwassers in den größeren Tälern und Ebenen des Landes, entspre»
chend der mittleren Jahrestemperatur der Orte. zwischen 6" und 40" R.. Simony
beobachtete auf dem Sandling bei Aussee ober dem Berghause am Moosberg, in der
Seehöhe oon 3246 W. F., eine Quelle mit einer Temperatur von 2,^" R., deren .
Waffermenge das ganze Jahr hindurch gleich bleibt, und daher von schmelzendem
Schnee oder Eis nicht beeinflußt wird. Mor lot fand im obern Murgebiete bei
einer Seehöhe von 2700 bis 6300 W. F. die Quellentemperatur von i.z« bis
6,2° R., beim Wafferfall zum todten Weib (4695 W. F.) das aus den Felsen
bervorstürzende Waffer auf 4.g" R., im Höllgraben > Eingang bei Weirelboden
(2450 W. F.) die Quelle auf 5«R. und die am Westabhange des Niederalpelsattels
(3600 W. F.) auf 7" R. temperirt.
Nach Kr eil haben die Quellen in Aflenz (2296 N.F.) durchschnittlich eine
Temperatur von 6.2" R., in Mürzzuschlag (2434 W. F.) 6,7« R./ in Vrul
(4444 W. F.) 7,z" 3l., in Kalsdorf (948 W.F.) 8 , / R., in Marburg (849 W. F.)
9.4" R. In Gleichenberg (886 W. F.) fand Kreil die Temperatur der reinen Trink«
quellen 8.," R.. während die Konstantinsquelle 4 4,5" R. zeigt. In Rönmbad (755
W. F.) hat das Trinkwaffer 6,5« R.
Jene Quellen, deren Wasser beständig eine höhere Temperatur als die
mittlere Jahrestemperatur des Ortes beträgt, pflegt man als Thermen zu betrachten,
und so weit sie bekannt sind, unter den Heil wässern zu verzeichnen.
3. Bestandtei le der Que l len .
Leider fehlen uns über die Bestandteile der Trinkquellwäffer, so wie der Ge-
wässer der Flüsse und Bäche des Landes chemijche Analisen, und es kann hier
nur die Behauptung ausgesprochen werden, daß die Trink quellen fast durchge«
hends ein frisches, mancherlei mineralische Bestandteile und viel Kohlensäure
enthaltendes, sogenanntes hartes, gesundes Waffer geben, aber bei langem Laufe
in Bächen, Flüssen und Strömen den größten Teil ihrer Kohlensäure verlieren, viele
mineralische Bestandteile niederschlagen und zulezt die Eigenschaften weicher Ge-
wässer annemen.
Minder frisch und gesund sind die Quellen, welche in fruchtbaren Talgrün»
den aus tiefen Damerdeschichten oder gar aus Moosen und Mooren hervorkommen;
auch die Bäche und Flüsse, welche solche Täler in trägem Laufe und unter vielen
Krümmungen durchziehen, bieten ein weniger gesundes Waffer. Daher pflegen in derlei
Talgegenden auch die Werelfieber heimisch zu sein. Gastrizismen und Tifus sich
gerne auszubreiten, selbst die Cholera, wenn sie auftritt, bösartiger sich zu gestalten.
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen