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Amtsbezirk Leoben. 277
Tale zwischen Kraubat und Kaisersberg. Der Fruchtboden der Talsohle ist sandig,
mitunter schotteng, an den Berglehnen und in den Gräben gewöhnlich lehmig, aber
durchgehends reich an Humus. Die Berge liefein Eisen und Steinkohle an mehren
Orten, Üuekfilber in Krumpen, Grafit am Kaisersberg.
Die Nodenerzeugnisse sind hier schon etwas ergiebiger und manigfal-
tiger als in den westl. Bezirken; man hat sogar mit nicht ungünstigem Erfolge
den Maisbau, die Anpflanzung von Maulbeerbäumen und Weinreben versucht.
Haiden gedeiht selten; Gemüse aber, besonders Karviol, sind vortrefflich. Die Haupt«
beschäftigung der Vw. ist Akerbau und Viehzucht; auch Bergbau und Holzarbeiten
sind von großem Belange. Mit Hornvieh mittlerer Raffe wird schwunghafter Handel
getrieben; die wenigen Pferde sind von norischem Schlag.
Der Menschenschlag hat nichts Ausgezeichnetes, weshalb das Rekru.
tenkontingent immer schwer aufgebracht wird. Kretinische Anlage kommt beson»
ders in der Südpartie vor: eigentliche Kretinen sind selten, verkümmertes Wachs-
tum findet sich oft; Kröpfe sind sehr häufig, und auch Einwanderer bekommen solche
leicht. Die Eigenheiten des Volkes sind von denen der Ober-Murtaler über-
haupt wenig verschieden, ebenso ihre Krankheiten. Tifus zeigte sich i. I. 4854.
dann 4856. Scharlach 4852 und 4853. Masern und Keuchhusten 4854. lezterer
nebst Blattern 4855. Blattern 4856.
Woltätigkeit- und Heilanstalten find: 4) das Bürgerspital, das
Siechenhaus und das Lazaret. zusammen für 90 Personen, in Leoben; 2) das
Pftündenhaus in Goß; 3) das Pfründenhaus in Trofaiach mit einem Kranken»
zimmer; 4) die Pfründenanstalt in Vordernbelg mit einem Zimmer für erkrankte
Dienstboten und das Krankenhaus (Kastenhaus) der Radgewerken-Kommunität da-
selbst; 5) die gewöhnlichen Armen-Institute der Pfarren; 6) die Bruderlade in
Vordernberg; 7) der Arbeiter-Kranken-Verein in Leoben und 8) der Frauenverein
für verwahrloste Kinder in Leoben; endlich 9) der Veteranen-Verein alter Krieger
in Trofaiach. An Sanitätpersonen sind 4 Doktoren d. Med. (in Leoben.
Vordernberg und Trofaiach), 4 Magist, der Chirurgie. 2 Apotheker (in Leobm
und Vordernberg). 44 Wundärzte (in Leoben und St. Stefan je 2. in Traboch.
St. Michael, St. Peter. Kraubat. Vordernberg, Trofaiach und Goß je 4).
dann 44 Hebammen. 4 Tierarzt und 5 Kurschmiede. In St. Peter ist 4 Ab-
deker. In 3 Pfarren sind die Schullehrer zugleich Leichenbeschauer. Afterärzte
und kurpfuschende Weiber sind viele bekannt.
o. Katastra l -Gemeinden.
Die in 43 Pfarren eingeteilten 48 Katastral»Gemeinden scheiden sich. wie oben
schon bemerkt wurde, in eine Nord- und eine Südpartie.
Die Nordpart ie bildet mit 33 Gm. vonW.»achO. 3 Gruppen: Die
Gruppe des untern Liesingbaches. die des Vordernberger«Bachgebietes und die
der südl. Riederungen des Kletschach-Gebirges.
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen