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Amtsbezirk Windisch-Feistrlz. 534
Südwinde find vorherrschend, Gewitter selten; noch seltener ist der Hagel, welcher
sich manchmal bei Pulsgau entladet.
b. Boden- und Bevölkerung-Verhäl tn isse.
Der Bezirk W.-Feistriz enthält 5 Qd.-Ml. und 17,581 Vw. in 51 Katastral«
(46 Orts-) Gm. Auf jede Qd.-Ml. entfallen 3516 Vw. und auf jeden Vw. 2,y Iock
Bodenfiäche. Die Höhen des Bacher find kristallinisches Nrgebirge; an den Abhängen
und Ausläufern schließen sich jüngere Formaziouen an, und in S. wird der Bez.
durch eine Reihe von Kalkgebirgen des Wafferscheidezuges geschloffen. Bei W.'Feistriz
kommt auch Serpentin mit Granulit und Eklogit vor (Dr. Rolle). Bei Pulsgau
wird feuerfester Ton gewonnen. Der Fruchtboden besteht aus verwittertem
Glimmerschiefer mit Ton und Damerde, und ist bti Pulsgau besonders lehmig.
Das Draantal ist an manchen Stellen etwas versumpft. Mitten durch den Bezirk
zieht die Haupt-Kommerzialstraße, durch die Südpartie die Süd.Eisen»
bahn mit den Stazionen in Pulsgau und Pöltschach, und bei Pragerhof schließt
sich die von Pettau kommende Kanischa-Nahn an dieselbe an.
Die Boden er zeugnisse find im Wesentlichen dieselben, wie im Bez. Go»
nowiz; doch gedeiht hier an dm südöstl. Ausläufern des Bachergebirges, deren
Fruchtboden größtenteils aus verwittertem Glimmerschiefer besteht, ein noch vorzüg«
lickerer Wein. Die Rittersberger- und Brandner-Weine, welche nächst der Stadt
Feistriz gebaut werden, schäzt man als die ausgezeichnetsten des Landes; auch die
Schmizberger- und Stattenberger-Weine (besonders Ausbmch) find berühmt. Das Obst
ist ausgezeichnet, und außer dem gewöhnlichem Obste find Mispeln, Zarfen, Kasta»
nien. Kiten, Pfirsiche u. f. w. häufig. In Bezug auf Haus- und Wildtier.e ist
diefer Bezirk von dem vorigen nicht verschieden.
Der Menschenschlag ist vorzüglich. Die Bewohner sind wolgebaut, mittel«
groß und von aufgewektem Geiste. Die Volksbildung, Sprache, Kleidung. Wohnung.
Nahrung und Familienleben. Sitten und Gewohnheiten find denm des Bez. Gonomiz
beinahe ganz gleich. Dasselbe ist der Fall hinsichtlich der endemischen und epide-
mischen Krankheiten so wie der Almenversorgung im Allgemeinen. In W.«
Feistriz ist ein Bürgerspital.
An Sanität-Personen sind im Bezirke: 1 Doktor der Med.. als k. k.
Bezirksarzt, und 1 Apotheker (in W.-Feistriz), 2 Wundärzte (in W.-Feistriz und
Pöltschach) und 3 Hebammen, so daß auf jeden Arzt oder Wundarzt und auf jede
Hebamme 5860 Nw. entfallen. Aerztliche Hilfe wird überhaupt spärlich gesucht.
Die Leichenbeschau wird größtenteils von Nicktärzten besorgt. Afterärzte von Pro<
fession sind, außer einer Abdekerin. nicht bekannt. Abdeker wohnen in W.-Feiftriz,
Nnter-Pulsgau und Studeniz.
o. Katastral-Gemeinden.
Die Kataftral-Gemeinden des Bezirkes zerfallen in die gebirgige Nord« und
in die hügelige Südpartie, und beide wieder in Pfarrgruppen.
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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen