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Amtsbezirk Oberburg. 57H
gewöhnlich feucht und nieder. In Getteidjahren ist die Hauptnahrung Mais« oder
Haidenfterz. in Mißjahren sind es vorzüglich Kraut. Rüben. Kartofeln, Hülsenfrüchte.
Fleisch ist selten, und wird so wie der Wein nur an Festtagen und zur Zeit schwerer
Arbeitm gegeben. Warme Nahrung wird des Tages dreimal gereicht. Das
Familienleben, die Sitten und Gewohnheiten sind übrigens von denen der slavischen
Steirer im Allgemeinen (S. 120) nicht verschieden.
Endemische Krankheiten kommen nicht vor, aber Rheumatismen. Katarrhe
und Lungenentzündungen sind besondes unter den Holzschwemm-Arbeitern und Flöffern,
welche sich oft Verkühlungen ausseze«, sehr gewöhnlich. Die Flöffer, welche manch-
mal bis Serbien und in die Wallachei Holzwaare« verführen, kommen häufig
fieberkrank zurük, genesen aber bald in der reinen, heimischen Luft. Die Ruhr
tritt nicht selten epidemisch auf. Eine der Cholera ähnliche Krankheit zeigte sich im
Jahre 1854. Einwanderer vertragen das Klima gut. Außer den schwachdotirten
Armeninstituten bestehen leine Woltätigkeitanftalten. Die Gemeindearmen werden
von Haus zu Haus verpflegt. Die Behandlung der Leichen hat nichts Ungewöhn-
liches. Diese werden gewaschen, rein gekleidet und aufgebahrt. Ein Nachbar hält
bei brennendem Licht Wache. Die Todtenbeschau verrichten in den Pfarren, wo
Wundärzte sind, diese, in den übrigen die Schullehrer. Das Sanitätpersonale
besteht aus 3 Wundärzten (in Oberburg, Prasberg und Laufen) und 3 Hebammen,
so daß auf 2,g Qd.-Ml. und 4587 Bw. 4 Wundarzt und 4 Hebamme entfallen.
Afterärzte und kurpfuschende Weiber sind besonders in der Gegend von Laufen,
Prasberg und Riez mehre bekannt. In St. Martin ist 1 Abdeker.
o. K a t a st r a l - G e m e i n d e n.
Die 36 Kat.- (8 Orts-) Gm. lassen sich füglich in 3 Partien, nämlich in
die der Saanquellen, des oberen Saanftußes und des Drietbaches einteilen.
Die Part ie der Saanquellen enthält nur a) die Gruppe von Sulz-
bach mit den in eine Orts«Gemeinde vereinigten Kat.-Gm. 4) Sulzbach und 2)
H. Geck (47,682 I., 629 Vw.). Sie ist die interessanteste Partie des Unter»
landes, von Hochgebirgen ganz eingeschlossen, und am Austritte der Saan durch
schroffe und zerrissene Kalkfelsen vom Eüdwestabfalle der Raducha (6489 W. F.)
und gegenüber von den Ausläufern des Oistrizastokes (7426 W. F.) an der so-
genannten Nadel («le^ia) so eingeengt, daß lein Raum für eine fahrbare Straße
bleibt, und selbst ein gefahrloser Fußsteig erst in der jüngsten Zeit angelegt wurde.
Dieser führt von Leutfch aus durch die obgenannte Nadel, einen schlanken Felsen-
pfeiler an der Nordseite, welcher in der steilen Höhe von 80—90 W. F. über der
Saan einen Raum von 3—4 Fuß Breite, wie durch ein Nadelöhr zum Durch-
gänge frei läßt. Am Fuße der Nadel ist eine intermittirende Quelle. Diese fließt
bei regnerischer Witterung durch 7 Minuten so reichlich, daß sie ein Mhlrad treiben
könnte, verschwindet aber in den nächsten 5 Minuten ganz, um darauf wieder mächtig
hervorzubrechen. Nei trokener Witterung ist dies Verhältniß umgelehtt. (Dr.
Kocevar.) Die Niederungen der nördlichen Gränze, von der Raducha über den
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen