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© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847111658 – ISBN E-Lib: 9783737011655
reichischen Sozial- undWirtschaftsministerInnen, auch denBundes- undVi-
zekanzlern,warenselbstverständlich. Icherinneremichdabeibesondersgerne
andieGesprächemit den früherenösterreichischen SozialministerInnenDal-
linger,Hesoun,Hostasch,Haubner,Haupt,Buchinger,Hundstorfer,diedamals
unsereökumenischenVorschlägeaufgegriffenhabenundmithalfen, aufnatio-
naler und auch auf europäischer Ebene eine Sozialverträglichkeitsprüfung bei
Gesetzesinitiativen einzuführen. Und wir sprachen darüber hinaus über die
Notwendigkeit von Umweltverträglichkeitsprüfungen auf nationaler und der
EU-Ebene. Es gelang sogar, dieseAnliegenandie Sozial-undUmweltkommis-
sarInnenunddieKommissionspräsidentenderEUheranzutragen.AuchdieIdee
einer sozialenMindestsicherung – diese wurde inÖsterreich 2008 gesetzlich
eingeführt–wardamals, inden1990er Jahren,bereitsGesprächsthemaunserer
ökumenischenSozialinitiativeninBrüsselundinÖsterreich.Gesprächsthemen
inÖsterreich und Brüssel waren immer auch die Bereiche der öko-sozialen
Marktwirtschaft,derchristlichenSoziallehre,diesozialeDimensionderReligion
überhaupt sowieauch immerderarbeitsfreienSonn-undFeiertage.
DieKontaktezudenSozialpartnernundPolitikerInnenderEUsindmirauch
deshalb inErinnerung,weil sie zweiAnliegen eines sozialenEngagements der
heutigen Kirchen verbinden: das Ökumenische und das ebenfalls Grenzen
überwindendeEuropäische imgemeinsamenHandeln. Ichbinüberzeugt, dass
sichdiegroßenProblemeder sozialenGerechtigkeit –Hunger,Ernährungund
VersorgungderMenschenmitTrinkwasser,Hygiene,Medizin –undderÖko-
logieundNachhaltigkeit, nurgemeinsamlösen lassen.
DerheutigeneueNationalismusunddieWirtschaftskriege,diegeistigeHal-
tung, immervoneinergegenseitigenBedrohungauszugehen,oderdasSchüren
von Feindbildern und Generalverdächtigungen, helfen allesamt nicht weiter,
sondernvergrößerndieProbleme,diedieWeltheutehat.Europamusste inden
1930er- und1940er Jahren schmerzhaft lernen, dass der verbisseneGegensatz
die Menschheit nicht weiterbringt, auch wenn es berechtigte Anliegen, ver-
schiedeneAuffassungenundgegensätzlicheBedürfnissegebenmag.
Dasnach 1945neu entstandeneEuropahatte vor allemdengroßenVorteil,
dass sich in vielen Köpfen und Herzen dieÜberzeugung durchsetzte: „Wir
müssenes gemeinsamangehen“.Gemeinsam–dasbedeutet etwadie europäi-
scheIntegration,aberauchdasÜberwindenvonVorurteilen–Antisemitismus,
Ausländerfeindlichkeit, Rassendiskriminierung. Diese Erkenntnis ist nicht
schlagartigüberall gekommen, aber sie griff immermehr umsich – unddies
lässt sich wirklich als geistiger Fortschritt (im besten Sinne) begreifen! Ge-
meinsambedeutete fürdieKirchen auchundvor allem: die gegenseitigeAch-
tungderchristlichenBekenntnisse.WirKatholikennehmenheutedasGuteund
Wahre bei unseren evangelischen und orthodoxen Schwestern und Brüdern
Diözesanbischofem.vonLinzDr.h.c.MaximilianAichernOSB20
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben
Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft
- Titel
- Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben
- Untertitel
- Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft
- Autoren
- Irene Klissenbauer
- Franz Gassner
- Petra Steinmair-Pösel
- Herausgeber
- Peter G. Kirchschläger
- Verlag
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1165-5
- Abmessungen
- 15.5 x 23.2 cm
- Seiten
- 722
- Kategorie
- Recht und Politik