Seite - 128 - in Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben - Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft
Bild der Seite - 128 -
Text der Seite - 128 -
© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847111658 – ISBN E-Lib: 9783737011655
führungen schöpfenausdemgesamtenKorpus13.DienochausstehendePubli-
kation istmit derGrunddafür, dass auchhier gelegentlich längereTextstücke
wiedergegebenwerden.
3. MystikundPolitik:Gott in JesusdemVerlassenen
Voneiner intensivenGotteserfahrungergriffenzuwerdenkannbedeuten, sich
ausderWelt zurückzuziehenund inmittendieser irdischenWirklichkeit einen
Raumoffenzuhalten,derandasBleibende,Ewigeerinnertunddaraufhinführt.
Das hat die lange Geschichte des Mönchtums seit der Zeit derWüstenväter
gezeigt. DerWeg des geistlichen Lebens kann aber auch mitten in die Welt
hineinführen, nicht als ein Zweites undAbgeleitetes neben demEigentlichen
(der Gottesbeziehung), sondern gerade als Vollzug dieser Gottesbeziehung.
Petra Steinmair-Pösel, die ihreHabilitationsschrift zurFragenachderVerbin-
dungvonMystikundPolitik verfasst hat, siehtdies inder „inkarnatorisch-ke-
notischenDimensiondes christlichenGlaubens“14begründet. Sie zeigt dies an
drei bedeutenden Frauengestalten des 20. Jahrhunderts auf, darunter auch
ChiaraLubich.AusgehendvonderengeistlichenErfahrungen,undnicht abge-
leitet von allgemeinen religiösen oder naturrechtlichen Prinzipien, fragt
Steinmair-Pösel „nach jenenRessourcen inder christlichenmystischenTradi-
tion […], welche angesichts der eingangs erwähnten Herausforderungen in-
spirierende und transformierende Kraft zu entfalten vermögen.“15 Deshalb
plädiert sie für die „bewusste Entscheidung für eine klar in der christlichen
Traditionverwurzelte Sozialethik, die ihreAufgabemit Selbstbewusstseinund
Demutzugleichwahrnimmt. InZeitenderDiffusionzähltdiePosition.“16Dies
schließtallerdings,wiediedreivonihraufgeführtenPersönlichkeitenzeigen,die
WertschätzungdesAnderenunddie interreligiöseZusammenarbeit nicht aus,
sondern führtvielmehrdaraufhin.
13 DemAutordiesesBeitrags,seitdemJahr2000MitgliedderScuolaAbb/,stehtderganzeText
zurVerfügung.DieAngabederFundstellenvonZitatenorientiertsichanderdurchgehenden
Nummerierung derAbsätze (1–1724) undAnmerkungen (1–1078). ImFolgendenwerden
VerweiseaufdiesesTextkorpusmitdemKürzelP49undderAngabederAbsatznummerbzw.
derAnmerkungsnummeraufgenommen.DiedeutscheÜbersetzung entstammtderArbeit
einerÜbersetzergruppe; sie istwie das italienischeOriginal nochnicht publiziert und als
vorläufigzubetrachten.
14 PetraSteinmair-Pösel,ImGravitationsfeldvonMystikundPolitik.ChristlicheSozialethikim
GesprächmitMariaSkobtsova,DorotheeSölleundChiaraLubich,Leiden-Paderborn2019,
S. 82.
15 Steinmair-Pösel,Gravitationsfeld, S. 105.
16 Steinmair-Pösel,Gravitationsfeld, S. 423f.
StefanTobler128
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben
Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft
- Titel
- Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben
- Untertitel
- Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft
- Autoren
- Irene Klissenbauer
- Franz Gassner
- Petra Steinmair-Pösel
- Herausgeber
- Peter G. Kirchschläger
- Verlag
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1165-5
- Abmessungen
- 15.5 x 23.2 cm
- Seiten
- 722
- Kategorie
- Recht und Politik