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Blick auf die Namensgebung „Hagen“, „Burgerhof“ und „Schableder“.
*„Hagen“: 13
**Die gebräuchlichste Deutungsvariante des heutigen Namens „Hagen“ interpretiert den Begriff
„Hag“ als Ein- bzw Umgrenzung eines Besitzgebietes, bzw von Opfer- und Mahlstätten
(Gerichtsstätten).14 In früherer Zeit wurde zur Einfassung von Siedlungsplätzen und Kultstätten
gerne die Hagenbuche15 verwendet; etliche der hier präsentierten historischen Legenden erwähnen
einen Kultbereich im Hagen, wobei es möglicherweise auch in dessen Areal eine solche
„Einfriedung“, gegeben haben mag. Konkrete Hinweise auf den Steinkreis/die Steinkreise fanden
sich sowohl in einer Darstellung auf dem Wanderaltar des Grafen Nikolaus vClam als auch im
„Clam´schen Schuellbuechl“.16
**Weiters bezeichnete der Begriff „Hagen“ einst einen rechtsfreien Raum, der sich - wie die
Keltenschanzen und die Ludrenplätze - im sogenannten „Unland“ befand; in diesem Fall wäre
auch an den Grenzstreifen jenseits des Limes am Nordufer der Donau zu denken. "Hag" oder
"Hagen" wurde darüber hinaus einst mit dem Begriff der Trockenwiese identifiziert bzw mit einem
Gelände, auf dem besonders gut Heilpflanzen wuchsen.17
**Nach anderer, differenzierter Version, die Dr. Franz Pfeffer und Prof. Dr. Ernst Burgstaller18 in
„unserem“ Falle schlussendlich als die wahrscheinlichere erachteten, bezieht sich der Name des
ehemaligen Landgutes und Schlosses - ursprünglich als „Hak[k]en“, „Haek“ usw bezeichnet -
auf die „Haken“, uralte, ua an den Steinanordnungen/Steinkreisen eingeritzt oder eingehauen
gewesene Symbole.19 Pfeffer/Burgstaller beschrieben die Form dieses Haken als "vertikal
gespiegelten Einser“ [in Maschinen-/Computerschrift zur Veranschaulichung aus zwei Zeichen
zusammengesetzt: aus dem Buchstaben "I" und dem Apostroph `: I`; s.u.]. In den historischen
Legenden wird dieses Sinnbild ua als stilisierter Baumstamm/Baumwipfel mit daumenähnlich nach
rechts bzw schräg nach rechts unten weisender Abknickung beschrieben [ vm Schrift- oder
Symbolzeichen, mw eine Rune, s.u.].
Das, in Legende, Sage und Erzählung immer wieder auftauchende Motiv des „Hakens“ befand sich
ua als Attribut auf (frühen) Haus-Kennzeichnungs-Tafeln und Zunftfahnen [von diversen
Handwerksberufen], die im Schloss Hagen noch um 1950 >1960 auf dem Dachboden gelagert
waren und dort von Bewohnern, sowie anderen Personen gesehen und beschrieben wurden20.
Neben Haken, Haeck, Hagen, etc finden sich auch die Bezeichnungen Hagenberg, Hoggenberg,
Hagenau, usw.21
13 Burgstaller Ernst, PI 23. September 1998. Dazu Reder Erna, PI 16. Juni 2002, Reder Walter, PI 23. September 1998,
Ströbinger, PI 22. Jänner 1998, Hüttner Ludwig, PI 4. März 1998.
14 Vgl Wilhelm, Gerichtsstätten. vMezler-Andelberg, PI 28. Juni 1999.
15 Vgl Cohausen, Befestigungsweisen, 9. Auch Burgstaller Ernst, PI 23. September 1998.
16 Reder Walter, PI 22. Oktober 1998. Franz und Rosa Reder, Walters Eltern, hatten den Altar 1932 beim Kauf der
oberen Hälfte der Villa Hagen mit-erworben und bald darauf aus finanziellen Gründen über Vermittlung des
Antiquitätenkenners Josef Grill, Reichsbahnoberrevident [Ende der 1920-er Jahre bis ca 2. Weltkrieg] im Schloss
Hagen wohnhaft, gegen eine ansehnliche Summe veräußert. „NC“= Nicklas vClam [ Hagen ca 1725>1748].
17 Geise, Kelt. Nachrichtensystem, 139,175. Diese Heilpflanzen wurden von den „Hagediesen“ – den „Hexen“ –
gesammelt. [Mw Zusammenhang mit dem Ortsteil-Namen „Dießenleiten“ in Urfahr/Linz ?] Winkler, Römer, 39.
18 Burgstaller und Pfeffer waren ab den Nachkriegsjahren jeweils Leiter des Institutes für Landeskunde von OÖ.,
Redakteure der OÖ. Heimatblätter, engagierte Heimat- und Lokalforscher, und lieferten zahlreiche wissenschaftliche
Arbeiten und Forschungsberichte, im Falle Hagen gemeinsame Erkenntnisse, Weitergabe Burgstaller.
19 Burgstaller, PI 23. September 1998; Reder, PI 22. Oktober 1998; Ströbinger, PI 22. Jänner 1998.
20 Ströbinger, PI 22. Jänner 1998; Burgstaller, PI 23. Sept. 1998. Die diversen Verbände im römischen Reich, wie zB.
Kult- und Veteranenvereine, freiwillige Feuerwehr,...usw waren die Vorgänger der mittelalterlichen Zünfte.
21 OÖLA Karten und Pläne V, 18 a von 1673 bis 1766, Karte des Gabriel Bodenehr; Aug. Vind. 1669 (1762);
„Hoggenberg“ , Georg Matthäus Vischer, 1667/69, OÖLA, „Archiducatus Austriae Superioris Geographica Descriptio
facta Anno 1667“. Schiffmann, Ortsnamen-Lexikon, 412. Schäffer, GHft Hagen/Inhaber, Bd I (Ms).
Merkwürdiges aus dem Hagen
Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Titel
- Merkwürdiges aus dem Hagen
- Untertitel
- Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.25 x 29.72 cm
- Seiten
- 106
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute