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niedergelassen hatte], ein Feuerzeichen sandte, machte er eine Entdeckung. Er gewahrte auf jedem
der aufrecht stehenden Steinblöcke ein Zeichen, welches dem Anfangsbuchstaben seines eigenen
Namens ähnelte [jedoch verkehrt] und in ihm die Gewissheit reifen ließ, der Teil am nördlichen
Ufer sei ihm zugedacht. Das Zeichen hatte die Form eines Nadelbaumwipfels mit daumenartiger
Abwinkelung nach rechts, die auf manchen Steinen allerdings leicht schräg nach unten wies. Die
Brüder besahen sich das Zeichen, anerkannten das Gleichnis und überließen Lensin aufgrund des
Omens das Gebiet, das ab nun „der Lens“ hieß.
[Spätere Generationen, welche die Zeichenschrift nicht mehr verstanden, sahen darin einen
"Haken", und in Hinkunft gab es beide Namen für das Land „enhalb des wassers“. Das Zeichen
wurde von manchen auch auf die drei Lacken in diesem Gebiet bezogen. So fand zusätzlich der
Name „landtt bey den Lackkhen bey den Hakkhen am Lens“ Eingang].
Die Nixe von den Haken: (ohne Datierungsvermerk)45
Vor langer Zeit lebte am nördlichen Ufer des Ysther- Flusses, nahe des Lens, wo man den Berg
hinaufgeht und wo der Kreis der zwölf Haken-Steine stand, ein Fürst namens Aribo, und im
oberen der drei Teiche eine Nixe mit Namen Aurea. Sie bewachte einen Schatz, welchen Epon, der
Großvater Aribos, dort versteckt hatte, als ein fremder feindlicher Reitertrupp auf die Haken
zugestürmt war. Die Tochter Epons, Epona, wurde von den wilden Reitern verschleppt und deren
Herrscher Aro zur Frau gegeben. Eines Tages, als dieser auf Raubzügen unterwegs war, gelang ihr
mit Hilfe eines getreuen Dieners und dessen Sohnes Oddo die Flucht zurück in die Heimat bei den
Haken. Später erzählte sie Aribo von dem Schatz und der Nixe, die ihn bewachte, und so trachtete
der junge Fürst einen Blick auf Aurea zu erhaschen. An der Sonnenwende begann das Wasser der
Lacke eigentümlich zu leuchten, und kurz darauf erblickte er ein wunderschönes Mädchen mit
langen goldfarbenen Haaren, das sich lieblich singend anschickte, aus dem Wasser zu steigen. Als
Aribo mit-summte, wollte sie sogleich zurück ins Wasser gleiten, der Fürst bat sie jedoch zu
bleiben. Fortan trafen sie sich jede Nacht. Aurea, wissend, dass sie als Nixe kein vollkommener
Mensch war, wollte sich zurückziehen, aber Aribo gestand ihr, dass er nicht mehr ohne sie leben
könne. Also baute er ein Haus aus Baumstämmen an die Lacke, und zwar so, dass es halb auf
Pfosten im Wasser, halb auf dem Lande stand. Der weise Druydo, der in der Steinwand nahe den
Haken lebte, riet Aribo in der nächstfolgenden Vollmondnacht zum Fluss hinunter zu gehen und
dem Flussfürsten Ysther einen Teil des Schatzes anzubieten, da dieser der Vater der Nixen sei und
gerne Schätze horte. Er allein könne Aurea freigeben und ihr Menschengestalt verleihen. Ysther
willigte tatsächlich ein, und Aurea konnte, nachdem auch Druydo geheimnisvolle
Besprechungsformeln und Heilmittel aus Steinen und Pflanzen angewandt hatte, als normales
Menschenkind bei Aribo bleiben.
Eupona und der schwarze Reiter: (ohne Datierungsvermerk)46
Aurea und Aribo gingen weiterhin in jeder Vollmondnacht hinunter zum Fluss, dankten Ysther
und sprachen mit Aureas Schwestern Eupona, Ferya und Alido.
Als Alido, die jüngste, die Bewachung des Schatzes übernommen hatte, kam sie allabendlich zu
Aureas Haus, das inzwischen wie ein hölzernes Schlösschen bei den Haken thronte. Nachdem ein
Jahr vergangen war, brachte Aurea einen Knaben, nach einem weiteren Jahr zwei Mädchen zur
Welt. Bei einem der Feste verliebte sich Alido in den weisen Oddo, der Aribo und seinen
Stammesbrüdern stets mit Rat und Tat zur Seite stand. Um die Verbindung möglich zu machen,
griff man wieder zu der bereits erprobten Taktik, bot dem Fürsten Ysther einen weiteren Teil des
Schatzes an, und Druydo erledigte den Rest.
45 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 25, „Hagen´sches Vnderthannen-Schuellbuech“.
46 OÖLMBibl, Ehem.SA Hagen, As fol. 25, „Hagen´sches Vnderthannen-Schuellbuech“.
Merkwürdiges aus dem Hagen
Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Titel
- Merkwürdiges aus dem Hagen
- Untertitel
- Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.25 x 29.72 cm
- Seiten
- 106
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute