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warf Wenzel einen Brief über die Mauer zu und bat ihn, das Schreiben nach Böhmen zu schaffen.
Hellman tat dies, und bald befreiten die böhmischen Anhänger ihren König. Als sich Hellmann kurz
darauf abermals nach Böhmen begab, um Ochsen zu kaufen, wurde er festgenommen und nach Prag
gebracht. Dort führte man ihn vor den König, der ihn umarmte und ihm einen Beutel voller
Geldstücke schenkte. Heimgekehrt, ließ Hellmann damit „In der Oedt“ eine Kirche bauen, um den
Menschen dort den weiten Kirchweg nach Gramastetten oder Leonfelden zu ersparen. Bald
entstanden im Umkreis der Kirche Häuser, die eine kleine Ortschaft bildeten, welche nach ihrem
Wohltäter „Hellmons-Ödt“ genannt wurde.
*Eine andere Version des Namensursprungs von Hellmonsödt nimmt Bezug auf einen
Ministerialen und Ritter der Edlen vHaunsperg, namens Helmwig, welcher zwischen ca 1140 und
1180 in Erscheinung getreten und von dem der Ort seinen Namen bekommen haben soll.
Das erste Auftreten Helmwigs fiel mit der Abspaltung Wildbergs von Waxenberg, der Erbauung
der Burg (um/vor 1139) und der Gründung von Helmwigsode / Hellmonsödt zusammen. Der Name
Helmwigsode scheint - im Zusammenhang mit Gundakar vSteyr-Steinbach [=Starhemberg] - in
einer Auflistung der Passauer Besitzungen durch Bischof Otto vLonsdorf um/nach 1221 auf. 126
Reinprecht II. von Wallsee: (1406) 127
Hinweis: Reinprecht II. von Wallsee-Enns [ geb. um 1348, erw 1363 > gest. 2. Juli 1422 128], der
am 17. Jänner 1414 seinem Diener und Schaffer Hans Alt das Gut Hagen zu Lehen gab, war eine
der hervorragendsten Gestalten seiner Zeit, trat als einer der bedeutendsten, mächtigsten und
wohlhabendsten Männer Österreichs entgegen: Mit ihm erreichte das aus Oberschwaben
stammende Geschlecht der Herren vWallsee den Höhepunkt seiner Bedeutung. Im
fortgeschrittenen Alter unterstütze er bis zu seinem Tode (2. Juli 1422) die Kriegsführung gegen die
Hussiten finanziell, gewährte Darlehen, während sein Sohn Reinprecht IV. als Feldherr fungierte.
Die Wallseer spielten in der Phase der Entstehung des Landes odE eine bedeutende Rolle, zumal
die habsburgischen Landesfürsten über zwei Jahrhunderte hindurch nahezu ausschließlich
Angehörige dieses schwäbischen Adelsgeschlechtes mit dem Amt des Landrichters bzw
Hauptmannes odE betrauten. Die notwendige Machtbasis im obderennsischen Raum beruhte ua auf
den landesfürstlichen Pfandschaften, die sie im Gegenzug für den Verkauf ihrer schwäbischen
Besitzungen an den Landesherrn erhielten. Der Ausbau ihrer Machtstellung war auch für das Amt
des obderennsischen Landrichters von Vorteil, welches im Jahre 1400 nach dem Aussterben der
Linzer Linie an den Ennser Zweig des Geschlechtes vWallsee überging. Seit ca 1330 wurde der
Titel „Landrichter“ in „Hauptmann odE“ umgeändert. Dieser übertrug einen Teil seiner Aufgaben
und Funktionen auf einen von ihm abhängigen, ihm untergeordneten Landrichter.129
Dass Reinprecht II. ein hervorragender Diplomat war - was der Herzog von Österreich sehr wohl
einzuschätzen und einzusetzen wusste - geht aus der Geschichte der Verhandlung mit dem König
von Ungarn hervor. Reinprecht soll 1406 in einer Gesandtschaft des Herzogs Wilhelm vÖsterreich
an König Sigmund vUngarn mit seiner Überzeugungskunst, seinem seriösen und sicheren
Auftreten, seiner Loyalität und diplomatischer Vorgangsweise einen Krieg vermieden, den Frieden
abgeschlossen haben. Er ließ nämlich in der Audienz mit beeindruckender Überzeugung verlauten,
126 Michalek, Haunsberg, 465. Monumenta Boica, Bd 28/2, 174. Pfeffer, Geschichtl. Entwicklung, 58: Vm frühe
Siedlungstätigkeit der Haunsperger auch um Leonfelden, westlich des Ortes Grenzverlauf zw Wilheringer und
Haunsperger Herrschaften. Später passauischer Lehenbesitz Ottos vLengenbach, 1236 landesfürstlich..
127 Preuenhueber Valentin, Annales Styrenses, Nürnberg, 1740, S. 418. Habsburg-Lothringen, PI 7. Jänner 2008.
128 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 3, Nr. 9, Gmachtbrief 1364 Dezember 31 „Walsee“. Laut TB Seysenstain:
„Anno Domini 1422 Visitationis Mariae ist gestorben Herr Reinprecht von Walsee, Anna von Capellen, und Catharina
von Liechtenstain sain Hausfrau“. Hoheneck III, 824.
129 Haider Siegfried, Geschichte Oberösterreichs. Wien, 1987, S. 84.
Merkwürdiges aus dem Hagen
Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Titel
- Merkwürdiges aus dem Hagen
- Untertitel
- Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.25 x 29.72 cm
- Seiten
- 106
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute