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Walther Brauneis
44 »Meine Totenmesse soll in der Italienischen Kirche in der folgenden be-
scheidenen Art (»umile maniera«) ausgeführt werden. Der Pfarrer soll
die Messe im schlichten Stile abhalten. In dem Moment, wo er anfängt,
soll die Musik meines Requiem aeternam mit dem darauffolgenden Ky-
rie erklingen, anschließend, eine oder zwei Minuten später, ein von mir
komponiertes Stück, das Audite vocem magnam heißt. Es folgt das Chor-
stück De profundis, und zum Schluss das Agnus Dei aus meiner obenge-
nannten Totenmesse.«
Könnte die Ursache für diese Willensänderung in der Tatsache liegen,
dass es ihm unerträglich geworden war, selbst noch bei seiner eigenen To-
tenmesse an Mozart gemessen zu werden? Wir wissen es nicht. Und wie so
oft, hat sich dann auch niemand an diese Verfügung gehalten. Denn als Salie-
ri am 7. Mai 1825 verstorben war, ließ die Italienische Congregation am 22.
Juni 1825 sein Requiem in voller Länge aufführen.
Unter der gegenwärtigen Präfektur von Sergio Valentini, dem die kulturel-
le Zusammenarbeit zwischen Italien und Österreich ein besonderes Anliegen
ist, werden seit 1999 in verstärktem Maße an der Italienischen Nationalkirche
Musik und Künstler gefördert. Regelmäßig stehen Werke Salieris auf dem
Programm der Kirchenkonzerte, unterstützt vom Coro Antonio Salieri. Das
Mozart-Jahr 2006 brachte unter Uwe Christian Harrer, dem Leiter der Wiener
Hofmusikkapelle, die spektakuläre Aufführung von Salieris Messe in C-Dur
»Proklamations-Messe« (herausgegeben von der amerikanischen Musikwis-
senschaftlerin Jane Schatkin Hettrick), die zwar lange nach Mozarts Tod
entstanden ist, uns aber einen repräsentativen Eindruck vom Kirchenmusiker
Salieri zu vermitteln imstande ist. Auf wissenschaftlichem Gebiet unterstützt
die Italienische Congregation derzeit die Dissertation über Salieris Oper
»Prima la Musica«. Zusammenfassend ist zu konstatieren, dass die Italieni-
sche Congregation gegenwärtig mit ihren Aktivitäten einen bemerkenswerten
Beitrag im kulturellen Leben der Wahlheimat Salieris leistet.
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND
Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen?
Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
- Titel
- Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen?
- Untertitel
- Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
- Autor
- Paolo Budroni
- Verlag
- V&R unipress
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2008
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-89971-477-7
- Abmessungen
- 15.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 135
- Kategorie
- Kunst und Kultur